Mauermuseum feierte seinen 50. Geburtstag

Kreuzberg. Am 14. Juni 1963 eröffnete Dr. Rainer Hildebrandt in einer Wohnung am Checkpoint Charlie das Mauermuseum. Es ist bis heute eine der bekanntesten Einrichtungen in Berlin, die an die Zeit der deutschen Teilung erinnern.

Mehr als 200 geladene Gäste feierten am 13. Juni den 50. Geburtstag des Museums. Unter ihnen auch Prof. Sergej Chruschtschow, Sohn des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow, der den DDR-Machthabern 1961 den Bau der Berliner Mauer genehmigte. Mauern könnten nirgendwo den Wunsch der Menschen nach einer freien Gesellschaft unterdrücken, sagte Sergej Chruschtschow bei der Feierstunde. Er lobte gleichzeitig das Einstehen von Rainer Hildebrandt für Freiheit und Menschenrechte.Hildebrandt, 1914 geboren und während der Nazizeit wegen Teilnahme an Widerstandsaktivitäten mehrfach verhaftet, engagierte sich nach Kriegsende zunächst publizistisch und in verschiedenen Organisationen gegen die Verhältnisse in der DDR. Ein Jahr nach dem Mauerbau initiierte er zusammen mit ehemaligen DDR-Häftlingen und Flüchtlingen die Ausstellung "Es geschah an der Mauer", die zunächst in der Wolliner Straße gezeigt wurde. Im Sommer 1963 folgt die Gründung des Mauermuseums am Checkpoint Charlie.

Bereits in den folgenden Jahren mehrfach erweitert, dokumentierte das Haus zahlreiche Fluchtgeschichten, einschließlich entsprechender Exponate. Beispielsweise umgebaute Autos, in denen Menschen von Ost nach West geschmuggelt wurden. Dazu gab es verschiedene Ausstellungsreihen, etwa "Berlin - Von der Frontstadt zur Brücke Europas", "Maler interpretieren die Mauer" oder "Von Gandhi bis Walesa - Gewaltfreier Kampf für Menschenrechte".

Nach dem Fall der Mauer beschäftigte sich das Museum mit weiteren Schwerpunkten, etwa den Veränderungen in Osteuropa oder lud zu Täter-Opfer-Gesprächen zwischen ehemaligen Häftlingen und Angehörigen der Stasi.

Die Erinnerung an die Zeit der Teilung wachzuhalten und gerade auch jüngeren Generationen zu vermitteln sei bis heute eine wichtige Aufgabe, die das Haus am Checkpoint Charlie leiste, lobten zahlreiche Redner, etwa Dr. Hans-Gert Pöttering (CDU), ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments.

Geburtstagsgrüße kamen auch von mehreren in- und ausländischen Repräsentanten, etwa aus dem Buckingham Palace von der britischen Königin Elizabeth.

Rainer Hildebrandt starb im Jahr 2004. Heute führt seine Frau Alexandra das Museum. Ein Bild von ihm aus den Tagen nach dem 9. November 1989 bleibt unvergessen. Mit einem Schild stand er damals vor dem Haus. An ihm vorbei zogen die Menschenmassen, die über den Checkpoint Charlie von Ost- nach West-Berlin kamen. Auf dem Schild stand: "Jahrelang haben wir gegen die Mauer gekämpft. Jetzt ist sie gefallen."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 633× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 101× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 477× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 588× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 136× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.