Oberstufenzentrum weiht moderne Lehrschmiede ein

Kreuzberg. Arbeit macht Lärm. Und manchmal auch Rauch und Gestank. Und sensiblen Nachbarn ist es dann auch egal, ob das alles vielleicht nötig ist, um fähige Handwerker von morgen auszubilden. Deshalb drohte der Lehrschmiede der Hans-Böckler-Schule, Oberstufenzentrum Konstruktionstechnik in der Lobeckstraße vor einigen Jahren das Aus.

Statt dem befürchteten Ende gibt es aber jetzt einen Neuanfang. Denn mit rund einer Million Euro wurde die Werkstatt modernisiert. Sie genügt nun allen umweltrechtlichen Vorgaben und bietet optimale Arbeitsbedingungen. "Nach Aussagen vieler Fachleute ist das die modernste Lehrschmiede in Europa", erklärte Schulleiter Thomas Pinnow bei der Einweihung am 17. Januar.Pinnow und seinem Kollegium war es aber auch aus pädagogischen Gründen wichtig, dass die Schüler hier auch in Zukunft aus heißem Eisen Kunst oder Gebrauchsgegenstände fertigen können. Nicht selten hielte sich deren Begeisterung für manche Unterrichtsfächer in Grenzen. Ganz anders in der Schmiede, wo selbst sonstige Problemfälle einen ungewohnten Ehrgeiz entwickeln. Die Beschäftigung dort wirke sich nicht nur positiv auf die eigenen kreativen Potentiale, sondern sogar auf das Sozialverhalten aus.

Solche Anmerkungen waren auch ganz im Sinne des Ehrengastes und Namensgebers der neuen Werkstatt, dem israelischen Schmiedekünstler Uri Hofi. Hofi (77) hat in seinem Leben schon als Automechaniker, Manager und Landwirt sowie in einigen weiteren Berufen gearbeitet und mehrere Fächer studiert. Erst im Alter von 53 Jahren entdeckte er das Schmiedehandwerk und damit seine wirkliche Leidenschaft und Lebensaufgabe. Seither wurde er ein auch international bekannter Meister seines Fachs, unterhält in seiner Heimat eine Schule und veranstaltet Lehrgänge in vielen Ländern. Vor 15 Jahren entstand der Kontakt zur Hans-Böckler-Schule. Seither bietet Uri Hofi auch dort regelmäßig Kurse an.

Warum er in der Schmiede-Szene einen legendären Ruf genießt, wurde bereits bei der Rede des vitalen 77-Jährigen deutlich. "Schmieden ist Handwerk, Kultur, Geschichte, Handwerk, Engagement. Alles fließt hier zusammen. Wir sind Archimedes und Pythagoras." Und sein Ausbildungskonzept brachte er auf die Formel: "Nur ein Lehrer, der auch von seinen Lernenden lernt, ist ein guter Lehrer."

Zu Beginn seiner Ansprache war Uri Hofi aber erst einmal gerührt, als er sich für die Namensgebung bedankte. "Das dieser Ort nach mir heißen wird, ist eine große Ehre."

Die Schmiede steht übrigens nicht nur den Schülern des Oberstufenzentrums offen, sondern auch weiteren Interessierten. Sie können sich dort jeden Dienstag zwischen 16 und 20 Uhr persönliche informieren. Weitere Hinweise gibt es auf www.schmiede.osz-kt.de.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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