Pläne für Blumengroßmarkt-Areal zu besichtigen
Dessen Finale findet jetzt unter Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Denn bis zum 10. November sind die Pläne von fünf Bewerbern für drei Baufelder in einer Ausstellung im Jüdischen Museum, Lindenstraße 9-14, zu sehen. Außerdem gibt es am 10. November in der Galilei-Grundschule, Friedrichstraße 13, eine Dialogwerkstatt, an der sich interessierte Bürger nach Anmeldung beteiligen können. Auch das Bieterverfahren verlief bereits nach etwas anderen Kriterien, als üblich. Denn normalerweise geht es beim Verkauf von Grundstücken, die dem Land Berlin oder einem seiner Unternehmen gehören, um den Höchstpreis. Wer am meisten Geld bietet, hat die besten Karten.
Bei der Ausschreibung für das Blumengroßmarkt-Areal spielt dagegen neben dem Preis auch das Konzept eine entscheidende Rolle. Und das musste, so die Vorgabe, in Richtung eines Kunst- und Kreativquartiers gehen. "Bei der Entscheidung wird das Kaufgebot zu 40 und das Konzept zu 60 Prozent berücksichtigt", erklärte Andreas Foidl, Geschäftsführer der Berliner Großmarkt GmbH (BGM). Die landeseigene BGM ist bisher noch Eigentümer der Grundstücke.
Sowohl die Ausschreibungskriterien, als auch die begleitende Bürgerbeteiligung bedeuten Neuland in der Berliner Liegenschaftspolitik. "Erstmals in der Berliner Geschichte werden konkurrierende Konzepte vor der Vergabe der Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt", meinte Florian Schmidt vom Büro Kreativquartier Südliche Friedrichstadt. Was allerdings so nicht ganz stimmt. Denn in kleinerem Rahmen gab es bereits ein Vorbild, auf das jetzt konkret Bezug genommen wird. Nämlich das Verfahren zur Vergabe der Markthalle in der Eisenbahnstraße. Auch dort war das Votum der Bevölkerung eine wichtige Grundlage für die Entscheidung. Die Bürger sprachen sich mit Mehrheit für das Konzept des Bieterkonsortiums "Markthalle Neun" aus, die auch den Zuschlag bekamen.
Es ist auch kein Zufall, dass auch dort die BGM Verkäufer war. "Die Erfahrungen, die wir dort gemacht haben, gaben den Ausschlag, auch beim Blumengroßmarkt ähnlich vorzugehen", betont Andreas Foidl.
Die fünf Interessenten, die jetzt ihre Vorhaben präsentieren, wurden im Vorfeld unter insgesamt 23 Bewerbern ausgesucht. Einer von ihnen ist das Forum Berufsbildung in der Charlottenstraße, das dort ein Bildungszentrum errichten möchte. Neben Seminar- und Veranstaltungsräumen sollen dort auch Künstler oder Kreativunternehmen einziehen, oder den Ort für bestimmte Projekte nutzen, erklärt Forum-Chef Helmut Riethmüller. Er plant ein vier- bis fünfstöckiges Gebäude, das, so hofft er, sich zu einer Anlaufstelle für viele Initiativen, Vereine oder Stiftungen entwickeln wird.
Bei der Selbstbaugenossenschaft Berlin liegt der Schwerpunkt dagegen auf neue Wohnungen, sowohl im Rahmen einer Baugruppe, als auch Mietobjekte. Aber auch hier sind Flächen für soziale Initiativen, Läden oder Lokale vorgesehen.
Besucher können die Pläne bis 10. November täglich von 10 bis 20 Uhr im Jüdischen Museum besichtigen. Während dieser Zeit gibt es dort auch regelmäßige Führungen und Workshops.
¡Die Entscheidung über die Vergabe wird der Aufsichtsrat des Liegenschaftsfonds voraussichtlich am 6. Dezember treffen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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