Ungewöhnliches Theater "Utopia - Where All Is True"
Bei dieser Produktion ist einiges anders als bei herkömmlichen Inszenierungen. Zum einen setzt sie sich aus zwei Dramen und einem Roman zusammen. Bei letzterem handelt es sich um das Werk "Utopia" des britischen Humanisten, Theologen und Politiker Thomas Morus (1478-1535) - die Geschichte eines Staates ohne Unterdrückung und mit totaler Gerechtigkeit. Die beiden weiteren Essenzen stammen vom britischen Bühnenklassiker William Shakespeare (1564-1616). Eines davon, "Sir Thomas More", handelt wiederum vom Utopia-Erfinder, dazu kommen Auszüge aus dem Drama "King Henry VIII or All Is True".Daraus ergibt sich eine Art Nummernrevue zwischen Spaß, Action und nachdenklichen Passagen. Sie machen es möglich, auch während des Stücks problemlos in die Handlung einzusteigen.
Anders würde das auch gar nicht bei einem Freiluftstück funktionieren, mit dem Görlitzer Park als Riesenbühne. Denn die Szenen werden an verschiedenen Stellen der Grünanlage aufgeführt, nicht nur auf der Wiese, sondern auch auf dem Spielplatz, an Brückengeländern oder auf Bänken. Und das Publikum ist aufgefordert, den Schauspielern zur jeweils nächsten Einstellung zu folgen.
So bewegt sich an mehreren Abenden in der Woche eine bunte Schar bewusster Shakespearefreunde oder zufällig dazu gekommene Parkbesucher durch den Görli. Sie lassen sich von der Darbietung einnehmen oder verfolgen sie nebenbei bei anderen Tätigkeiten. Aber alle haben damit ihren Part in diesem Spektakel.
Verantwortlich für dieses Sommer Open Air ist das Ensemble Shakespeare im Park Berlin. Es besteht aus etwa 30 Mitgliedern, die ohne oder nur mit wenig Gage die Aufführung auf die Beine gestellt haben. Bereits im vergangenen Jahr gastierte die Truppe mit Shakespeares "Heinrich IV." im Görlitzer Park. Damals kamen rund 2500 Besucher. Weniger werden es auch dieses Mal nicht sein.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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