Veranstaltung fand vor zehn Jahren zum ersten Mal statt
Kreuzberg. Ein Gegengewicht zu den jährlichen Krawallbildern sollte das MyFest setzten. Das war bei der Premiere vor zehn Jahren die Idee.
Seit es dieses Fest gibt, bleibt es am 1. Mai in Kreuzberg zumindest tagsüber weitgehend friedlich. Stattdessen okkupieren mehrere zehntausend Besucher den Kiez zwischen Kottbusser Tor und Bethanien, genießen die Bühnenprogramme, spazieren an den Verkaufs- und Informationsständen vorbei, lassen sich bei entsprechendem Wetter auf den Grünanlagen nieder.So soll es auch in diesem Jahr wieder laufen. 18 Bühnen sind beim MyFest 2013 aufgebaut. Präsentiert wird dort Rock und HipHop, Reggae, Punk oder Straßentheater mit "Berlin lacht" auf dem Mariannenplatz. Dort findet auch das traditionelle Familien- und Vereinsfest statt.
Entlang der Straßen können Anwohner und Gewerbetreibende wieder Waren, etwa Speisen und Getränke, anbieten. Sie mussten sich dafür bis 25. März beim Ordnungsamt bewerben. Wilder Verkauf wird ebenso wenig geduldet, wie Flaschen und Getränkedosen im Sortiment. Auch Alkohol ist an den Freiluftständen tabu. Gaststätten müssen dafür Sorge tragen, dass Gläser und Dosen nicht aus dem Lokal ins Freie genommen werden.
Ladenbesitzer wurden darauf hingewiesen, dass der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag ist und Geschäfte außer in Ausnahmefällen geschlossen bleiben müssen. Die Verbote und Vorgabe wurden die im vergangenen Jahr zwar weitgehend aber noch nicht flächendeckend eingehalten. Damals gab es 20 Beanstandungen bei Gewerbekontrollen, die vor allem den Flaschen- und Dosenverkauf betrafen. Auch 195 Autos mussten abgeschleppt werden. Denn am 1. Mai gilt im Gebiet zwischen Oranienplatz und Manteuffelstraße ein Parkverbot.
Das sind aber eher die kleineren Probleme an diesem Tag. Die größeren betreffen noch immer das alljährliche Randalepotential. Denn nach dem Ende des MyFestes kam es auch in den vergangenen Jahren in Kreuzberg zu Ausschreitungen. 2012 lautete die Bilanz 123 verletzte Polizisten und 100 Festnahmen. Oft bildet die sogenannte Revolutionäre 1. Mai-Demo den Ausgangspunkt für die Randale. Deren Start ist in diesem Jahr um 18 Uhr am Spreewaldplatz. Von dort soll sie zum Pariser Platz am Brandenburger Tor führen.
Thomas Frey / tf
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