Veranstaltung steigert Bruttoinlandsprodukt
Nach Zahlen, die Kulturstadträtin Monika Herrmann (B 90/Grüne) in der jüngsten BVV-Sitzung vortrug, hat der Anteil des Karnevals der Kulturen am Berliner Bruttoinlandsprodukt, in den vergangenen fünf Jahren 53,2 Millionen Euro betragen. Also mehr als zehn Millionen Euro jedes Jahr.Die Summe setzt sich nicht nur aus den Umsätzen der direkt am Karneval beteiligten Firmen zusammen. Von diesem Mega-Event profitieren darüber hinaus viele weitere Branchen. Vom Übernachtungsgewerbe über den Einzelhandel bis zum Taxifahrer. Denn gerade für viele Touristen ist das viertägige Straßenfest der Anlass für eine Pfingstreise nach Berlin.
Ihren Hinweis auf die positiven wirtschaftlichen Effekte verband Monika Herrmann mit der Forderung nach finanzieller Hilfe für die Karneval-Akteure. Gleiches verlangt auch die Grünen-Fraktion in der BVV. Die meisten Mitwirkenden beim Straßenumzug haben keine oder kaum Sponsoren und müssen ihren Auftritt weitgehend aus eigener Tasche bestreiten. Weil das für manche nicht mehr zu stemmen ist, ist in diesem Jahr die Zahl der Gruppen spürbar zurückgegangen. Statt 96 Formationen wie noch 2012 waren dieses Mal nur noch 79 mit dabei.
Der Senat müsse, möglicherweise unterstützt durch private Geldgeber, einen Fördertopf einrichten, aus dem die Gruppen Zuschüsse erhalten, fordert seit langem auch der Karneval-Veranstalter, die Werkstatt der Kulturen. Allerdings unterstützt das Land Berlin das Fest bereits bisher mit jährlich 250 000 Euro. Diese Summe decke aber nur etwa ein Drittel der Kosten, die insgesamt rund 750 000 Euro betragen, sagt die Werkstatt. Den Rest müsse sie durch Einnahmen, etwa durch die Standmiete oder Sponsorengelder selbst erbringen. "Deshalb können wir für die Gruppen kein Geld zur Verfügung stellen." Mit immer weniger Akteuren würde der Karneval aber irgendwann seine Anziehungskraft verlieren. Was sich dann wieder negativ auf das Bruttoinlandsprodukt auswirken könnte.
Mehr Unterstützung sei deshalb hier sehr gut angelegt, findet auch Monika Herrmann. "Denn sie kommt zig-fach wieder zurück." Leider drücke sich die Landesregierung bisher aus ihrer Verantwortung. Das Problem würde von einem Senator zum anderen geschoben.
Der Bezirk könne den Umzugsgruppen ebenfalls nicht unter die Arme greifen, machte die Stadträtin klar. "Wir leisten bereits dadurch unseren Beitrag, dass wir keine Gebühren, etwa für die Straßensondernutzung erheben." Allein in diesem Jahr war das eine Summe von rund 25 000 Euro.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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