Abstrich unterm Kronleuchter
Bar "Lilie" ist jetzt Corona-Teststation

Corona-Test unterm Lüster: Assistenzärtzin Jule Teufel mit Marion Lummerich und Cristian Jung (von links).  | Foto: Ulrike Kiefert
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Früher ist man hier zum Cocktailtrinken hergekommen. Doch jetzt bleiben die Gläser leer. Stattdessen heißt es: „Bitte einzeln eintreten“. Die Bar „Lilie“ ist jetzt Corona-Teststation. 30 Euro kostet der Schnelltest und hilft drei Gastronomen im Kiez durch die Krise.

Im „Lilie“ geht es nüchterner zu als sonst. Der Tresen samt Spirituosenregal ist leer geräumt, Tische und Stühle verschwunden. Die Gastgeber sind in Kittel gehüllt, tragen Handschuhe und Mundschutz. Statt leckere Cocktails zu servieren, bohren sie ihren Gästen jetzt mit einem Wattestäbchen in der Nase herum.

Seit Jahresende ist die Bar „Lilie“ an der Muskauer Straße Corona-Schnellteststation. Die Abstriche übernehmen die Barbetreiber aber natürlich nicht persönlich, sondern medizinisches Personal. Organisiert hat das Ganze Assistenzärztin Jule Teufel zusammen mit den Barchefs vom „Lilie“, dem „Bateau Ivre“ an der Oranienstraße und der „Schwarze Traube“ an der Wrangelstraße. Man kennt sich im Kiez. „Anfangs waren die Barbetreiber skeptisch“, sagt Jule Teufel. „Wie soll das funktionieren, Coronatests in einer Bar?“ Doch was der Kitkatclub in Mitte – Berlins erstes privates Testzentrum – kann, können die Kreuzberger schon lange.

Gesagt, getan. Kurz vor Silvester ging es los mit der Organisation. Jule Teufel besorgte die Antigen-Tests, laut Hersteller mit einer Sensitivität von 97,1 Prozent und einer Spezifität von 99,76 Prozent, und die nötigen Utensilien. Die Barbetreiber wiederum machten im Kiez Werbung für das neue Testzentrum. „Wir haben Handzettel in Deutsch, Englisch und Türkisch in die Hauseingänge gehängt“, sagt Atalay Aktas, Chef vom „Bateau Ivre“ und Mitbetreiber vom „Lilie“. Hinweise kleben auch an den Barfenstern. „Wie wollen damit bei den Leuten das Bewusstsein wecken, Corona ernst zu nehmen“, sagt Aktas. Je schneller die Pandemie vorüber sei, desto schneller könnten auch die Bars und Restaurants wieder öffnen. Außerdem wollten die Betreiber ein Angebot alternativ zu überteuerten Testzentren schaffen. Im „Lilie“ zahlen die Testwilligen 30 Euro. Das könnten sich auch nicht so gut Verdienende leisten, sagt Jule Teufel. Außerdem helfen die Tests den Gastronomen durch die Krise. „Wir bezahlen damit unsere Miete mit“, sagt Atalay Aktas. Denn die müsse trotzdem bezahlt werden, auch wenn die Bars zu sind.

Wie lange die Teststation offen bleibt, hängt von den Infektionszahlen ab. „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Leute kommen“, sagt Jule Teufel. Unterstützt wird die Vivantes-Assistenzärztin vor Ort von Intensivkrankenpfleger Christian Jung, der die Abstriche macht, und der befreundeten Arzthelferin Marion Lummerich.

Geöffnet ist die Teststation im „Lilie“ in der Muskauer Straße 15 montags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Rund 80 Personen hat das Team bereits getestet – ein Mal mit positivem Ergebnis. Kontakt unter www.corona-schnelltest-kreuzberg.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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