Ein Verschiebebahnhof: Flüchtlinge aus der Lobeckstraße sollen nicht in Tempohomes

Auf diesem Grundstück an der Franz-Künstler und Alte Jakobstraße sollen die Tempohomes entstehen. Noch ist unklar, wann sie fertig sind. | Foto: Thomas Frey
  • Auf diesem Grundstück an der Franz-Künstler und Alte Jakobstraße sollen die Tempohomes entstehen. Noch ist unklar, wann sie fertig sind.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Die Sache war eigentlich geklärt. Die aktuell noch 104 Geflüchteten, die bisher in der Sporthalle an der Lobeckstraße untergebracht sind, sollen Ende März in die neuen Tempohomes nicht weit entfernt an der Franz-Künstler- und Alte Jakobstraße umziehen.

So wurde es bei einer Informationsveranstaltung am 12. Dezember angekündigt (wir berichteten). Und die meisten Teilnehmer, einschließlich der direkt Betroffenen, schienen damit einverstanden zu sein. Dumm ist jetzt nur, dass daraus nichts wird. Denn nur gut einen Monat später stellt sich die Situation schon wieder ganz anders dar. Denn um diesen Zeitplan einzuhalten, müssten die neuen Tempohomes bis März fertig werden. Mit ihrem Bau wurde aber noch nicht einmal begonnen.

Nach Auskunft des dafür verantwortlichen Berliner Immobilienmanagements (BIM) sei auf dem künftigen Tempohomes-Grundstück kontaminierter Boden festgestellt worden, sagt Sozialstadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke). Der müsste deshalb zunächst abgetragen oder zumindest ausgewaschen werden. Auf jeden Fall wird das gesamte Vorhaben dadurch verzögert. Als Termin für die Fertigstellung wird jetzt Anfang Mai angegeben.

Gut einen Monat länger, ist das so ein großes Problem? Anscheinend ja. Denn zum einen gibt es keine Garantie, dass die Tempohomes wirklich im Mai bezogen werden können. Bauzeitenprognosen sind nicht nur hier häufig Kaffeesatzleserei. Mindestens genauso schwer wiegt aber noch etwas anderes. Nämlich das Versprechen des neuen rot-roten-Senats, dass bis spätestens Ende März keine Turnhalle mehr mit Flüchtlingen belegt ist. An dieser Vorgabe soll, wie es aussieht, auf keinen Fall gerüttelt werden. In der Lobeckstraße ist der Auszug sogar bereits im Februar vorgesehen.

Dass Menschen, die seit mehr als einem Jahr in Turnhallen campieren, endlich zumindest eigene Zimmer bekommen, findet auch Mildner-Spindler als längst überfällig. Auch wenn es sehr ärgerlich sei, dass der Umzug in die unmittelbare Umgebung jetzt nicht stattfinden könne. Aber solche kurzfristigen Veränderungen durch das inzwischen installierte Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) seien schon in den vergangenen Monaten immer wieder vorgekommen. Der Bezirk setzte sich dabei immer wieder für einen Verbleib der meisten Geflüchteten in Friedrichshain-Kreuzberg ein. Unter anderem deshalb forcierte er auch die Idee mit den Tempohomes. Stattdessen werden die dafür eigentlich vorgesehenen Nutzer nun auf andere Quartiere irgendwo in Berlin verteilt.

Und wer zieht dann in die Neubauten ein? Dazu gebe es zwar viele Gerüchte, aber noch keine konkrete Stellungsnahme, sagt der Stadtrat. Nur soviel: Auch diese Gebäude würden gebraucht. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 180× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 326× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 165× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.