Flussbad-Verein bekommt Lottogelder für Machbarkeitsstudie
Erst die Museen auf der Museumsinsel, danach vielleicht die Ausstellungen im Humboldtforum besuchen, und zur Erfrischung nach der anstrengenden Bildungstour mit einem Kopfsprung direkt in die Spree vor dem Schloss: Auf gehts zum Sightseeing in Badehosen. Der Verein Flussbad Berlin will den westlichen Spreearm entlang der Museumsinsel zwischen Bodemuseum und Auswärtigem Amt zum Schwimmbecken machen.
Seit 100 Jahren hat der Kanal keine Funktion mehr. Lediglich ein paar Touridampfer tuckern hier rein, um an der Schleuse am Auswärtigen Amt wieder zu wenden. Architekt Tim Edler hatte die Idee zum Flussbad bereits vor 16 Jahren in einem Kunstprojekt entwickelt. Seine Vision vom Badefluss hat international Preise abgeräumt. Es gibt fantastische Simulationen, auf denen man Menschen sieht, die von breiten Treppen am Lustgarten und Schlossplatz ins Wasser steigen und ihre Bahnen im Ökoflussbad ziehen.
Architekt Jan Edler, Vorsitzender des 2012 gegründeten Flussbad-Vereins, und sein Bruder Tim kämpfen seit Jahren für das Schwimmbecken in der historischen Stadtmitte. Jetzt hat der Verein 110 000 Euro von der Lottostiftung bekommen, um eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Zwar gibt es konkrete Pläne, wie man den ungenutzten Kupfergraben zu Berlins abgefahrenster Badewanne machen kann, doch viele Fragen sind völlig ungeklärt. Vor allem die, was das alles kosten würde. Tim Edler will keine Zahlen nennen, aber es ist davon auszugehen, dass man dafür zig Millionen Euro braucht. Der Senat hält sich auch deshalb mit offener Unterstützung zurück, soll den Plänen aber wohlwollend gegenüber stehen.
Für das Projekt müssen die verschiedenen Eigentümer gewonnen werden - der Bezirk Mitte, das Land Berlin und der Bund als Eigentümer der Wasserflächen. Es gibt sehr viele Fragen, die geklärt werden müssen. Zum Beispiel, ob die Denkmalschützer einem Umbau der Kaimauern zu 750 Meter langen Treppen zustimmen. Oder ob das geplante natürliche Pflanzenfilterbecken mit Kiesschichten, zu dem der Abschnitt zwischen alter Schleuse und Getraudenbrücke renaturiert werden soll, das Wasser so klärt, dass es Badequalität erhält.
All dies soll das Gutachten klären. Flussbad-Sprecherin Barbara Schindler sieht die Zusage der Lottostiftung, die Studie mit 110 000 Euro zu unterstützen, "als ein Zeichen der Stadt und einen Beginn". In Bern springen im Sommer Zehntausende in die kalte Aare und lassen sich in dem reißenden Fluss durch die Stadt treiben. Auch in Basel ist es absoluter Spaß, beim Rheinschwimmen stromabwärts zu trudeln. Für Berlin wäre das Flussbad in der Spree ebenso ein absolutes Highlight.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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