Baubeginn nach langem Hin und Her
Grundstein für Kita an der Blücherstraße gelegt
Mit dem Bau soll es jetzt ganz schnell gehen. Bereits für September 2019 ist die Einweihung terminiert.
Am 5. Juli wurde auf dem Grundstück Blücherstraße 26 der Grundstein für eine neue Kita mit 80 Plätzen gelegt. Im Obergeschoss des dreigeschossigen Gebäudes wird außerdem eine therapeutische Jugendwohngruppe mit sechs Plätzen und 24-Stunden-Betreuung eingerichtet. Dazu kommen noch drei Appartements für Jugendliche.
Bauherr ist der Träger Jugendwohnen im Kiez beziehungsweise dessen Juwo-Kita gGmbH. Die Gesamtkosten werden mit mehr als drei Millionen Euro angegeben. Jeweils ungefähr ein Drittel kommt von den Senatsverwaltungen für Bildung, Jugend und Familie sowie Stadtentwicklung. Der Eigentümer und Betreiber investiert rund 1,25 Millionen Euro, überwiegend in Form von Bankdarlehen.
Die Unterstützung durch die öffentliche Hand wurde bei der Grundsteinfeier ebenso hervorgehoben, wie der mehrfache Hinweis, dass dort Einrichtungen für das Gemeinwohl entstehen. Sie waren nicht zuletzt den Auseinandersetzungen in den vergangenen Jahren geschuldet.
2011 hatten Jugendwohnen im Kiez sowie der Träger Vita die Fläche an der Blücherstraße vom Liegenschaftsfonds erworben. Zu einigermaßen günstige Konditionen, verbunden mit dem Ziel, Angebote, etwa im Bereich betreutes Wohnen, zu errichten und sie auf diese Weise, trotz überhitztem Immobilienmarkt, in der Innenstadt zu halten.
Das Vorhaben zog sich aber in die Länge. Vor allem, weil zuletzt eine Anwohnerinitiative massiv gegen die Pläne mobil gemacht hatte (wir berichteten mehrfach). Sie beklagte den Umfang der Neubauvorhaben und vor allem, dass dadurch das Bestandsensemble samt Außenanlage, einst konzipiert von den Architekten Ernst May und Walter Rossow, zerstört werde. Aufhänger für den Protest war zunächst die ursprünglich vorgesehene weitgehende Überbauung des Spielplatzes an der Schleiermacherstraße. Das wurde dann geändert. Den Gegnern passe, zumindest unterschwellig, aber auch die vorgesehene Nutzung nicht, wurde ihnen vorgehalten. Was dort wiederum heftig bestritten wurde.
Trotz mehrerer erregter Debatten, eines erfolgreichen Einwohnerantrags und Einwänden auch aus dem politischen Raum wurden die ersten zwei Baugenehmigungen Ende vergangenen Jahres erteilt. Darunter die für die Kita, weil, Stichwort Gemeinwohl, etwas gebaut werde, was nicht den Interessen einzelner, sondern dem Erhalt sozialer Infrastruktur diene, bekräftigte Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne) noch einmal. Die Auseinandersetzungen darüber wertete sie als "politische Schlammschlacht". Deshalb galt ihr Dank dem Träger, weil er so lange durchgehalten habe. Was wiederum nur wegen der Unterstützung aus dem Bezirk, namentlich etwa der Bürgermeisterin und Sozialstadtrat Knut Mildner-Spinder (Linke), möglich gewesen wäre, betonte Juwo-Kita-Geschäftsführer Gunter Fleischmann.
Blieb noch die Hoffnung, dass die Kontroversen jetzt der Vergangenheit angehören. Sie wurde von Jugendstaatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) formuliert. Schon weil die Kita ja vielen Familien im Kiez zugute komme. Und das, wenn alles planmäßig verläuft, in gut einem Jahr.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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