Ein Bett für die Nacht
Johanniter öffnen wieder ihre Notübernachtung an der Ohlauer Straße

Kümmern sich um Obdachlose: das Team der Johanniter mit Hausleiter Dietrich Heuer (Zweiter von rechts) und Björn Teuteberg (rechts).  | Foto:  Sanna Martzahn
  • Kümmern sich um Obdachlose: das Team der Johanniter mit Hausleiter Dietrich Heuer (Zweiter von rechts) und Björn Teuteberg (rechts).
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Die Johanniter haben ihre Notübernachtung an der Ohlauer Straße wieder geöffnet. Dort bekommen Obdachlose ein Bett für die Nacht, warmes Essen und Kleidung.

Wohnungslosen Menschen Schutz bieten und ihre Not im Winter lindern – dafür engagiert sich der Verein Johanniter-Unfall-Hilfe schon seit Jahren im Rahmen der Berliner Kältehilfe. „Das Leben auf der Straße ist im Winter besonders gefährlich“, sagt Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter. „Kälte, Gewalt und Suchtprobleme können schnell zu einem tödlichen Risiko werden.“

Bereits zum vierten Mal in Folge stellt der Bezirk den Johannitern deshalb die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule als Notübernachtung zur Verfügung. Dort haben rund 80 Menschen Platz, die auf der Straße leben. Die erste Etage ist für 26 Frauen reserviert. Alle erhalten ein warmes Abendessen, können duschen und bekommen passende Winterkleidung. "Wir bieten ihnen einen geschützten Raum, Wärme und Geborgenheit“, erklärt Dietrich Heuer, Leiter der Notübernachtung. „Viele sind einfach froh, dass sie für ein paar Stunden ihren alltäglichen Sorgen entfliehen können.“

Zwei Mal in der Woche bieten die Johanniter an der Ohlauer Straße 22 auch eine medizinische Sprechstunde an. Wer keine Krankenversicherung hat, wird dort von ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten und dem medizinischem Fachpersonal der Johanniter betreut. Vor allem im Winter ist die Gefahr von Infektionskrankheiten hoch. Auch kleine Verletzungen werden professionell versorgt. Die ärztliche Sprechstunde findet jeden Dienstag und Donnerstag ab 19.30 Uhr in der Notunterkunft statt.

Viele Ehrenamtliche helfen in Unterkunft

Damit die Notübernachtung Nacht für Nacht zwölf Stunden lang betrieben werden kann, unterstützen ehrenamtliche Johanniter Dietrich Heuer. „Sie empfangen die Gäste, bereiten das Abendessen zu und haben bei Sorgen und Problemen immer ein offenes Ohr.“ Mehr als 200 Freiwillige sind inzwischen dabei. "Viele schenken dafür ihre Freizeit und betrachten die Arbeit hier als wichtige persönliche Erfahrung.“ Auch die Kleidung und das Essen kommen zum großen Teil aus Spenden. Food-sharer und Caterer versorgen die Küche regelmäßig mit Lebensmitteln.

Die kommende Kältehilfesaison ist der zweite Winter in der Corona-Pandemie. Deshalb gilt in der Notübernachtung ein strenges Hygienekonzept, das von einem internen Infektionsschutzteam überwacht wird. In der Einrichtung wird ständig desinfiziert, auf Abstände und das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes geachtet. Im Herbst gab es zudem Impfangebote für wohnungslose Menschen. "Bei den Impfaktionen hat sich bewährt, dass wir nicht nur während des Winters für die wohnungslosen Menschen vor Ort sind, sondern das ganze Jahr über den Kontakt halten", erklärt Björn Teuteberg. So boten die Johanniter im Sommer zum zweiten Mal ihre abendliche „Kiezmahlzeit“ an. Viele der über 70 Gäste kommen nun auch in die Notübernachtung. „Wir sind sehr froh, dass wir zu vielen mittlerweile ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen konnten", so Dietrich Heuer. „Das kann ein Beginn sein, auch weitere Hilfsangebote wahrzunehmen.“

Die Johanniter-Notübernachtung in der Ohlauer Straße 22 ist täglich von sieben Uhr abends bis sieben Uhr morgens geöffnet. Zusätzlich zur Notübernachtung öffnen die Johanniter ab 10. November das Wärmecafé "Krause" in der St.-Thomas-Kirche, Am Bethaniendamm 25. Dienstags bis freitags bekommen Obdachlose dort zwischen 17 und 21 Uhr eine warme Mahlzeit und können sich aufwärmen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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