Mehr Geld für Sozialarbeit
Kottbusser Tor bekommt Finanzspritze
Der Brennpunkt Kottbusser Tor hat 250 000 Euro vom Land bekommen. Die Sondermittel fließen in größere und kleinere Projekte – allerdings nur für dieses Jahr. Bürgermeisterin Clara Herrmann fordert aber eine Dauerfinanzierung.
Suchtkranke betreuen, Kiezhausmeister unterstützen, lokale Projekte fördern: Für Sozialarbeit und weitere flankierende Maßnahmen rund um das Kottbusser Tor hat der Bezirk für dieses Jahr 250 000 Euro als Sondermittel vom Senat erhalten. Darüber informierte jetzt Rathauschefin Clara Herrmann (Grüne). Ziel der kurzfristigen Finanzspritze ist es, den Kotti und angrenzende Kieze wie den Wrangelkiez, den Reichenberger Kiez, aber auch den Görlitzer Park sicherer zu machen. Damit sich Anwohner und Touristen dort wohlfühlen.
Das Kottbusser Tor ist bekannt für Straßenkriminalität und bei der Polizei als sogenannter kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft. Man arbeite daher seit Jahren an Vorschlägen, um die Situation zu verbessern, sagte Clara Herrmann. Mit Anwohnern, lokalen Initiativen, Wohnungsbaugesellschaften, Polizei, BVG und BSR und mit Senatsvertretern.
Ausgegeben werden die Sondermittel vor allem für Sozialarbeit. Konkret sollen zwei Teams von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, begleitet von Sprachmittlern, auf den Straßen rund um den Kotti unterwegs sein und sich um obdachlose und suchtkranke Menschen kümmern. Die mobile Arbeit übernimmt der Drogenhilfeverein „Fixpunkt“, der das Projekt „Gemeinwesenbezogene Soziale Arbeit in Kreuzberg“ seit dem Frühjahr umsetzt und eine Beratungsstelle an der Ohlauer Straße hat. Zugleich sind die Teams auch Ansprechpartner für Nachbarn, Geschäftsleute, Kitas und soziale Einrichtungen. Denn: „Wir bekommen viele Bürgeranfragen“, sagte Vereinsleiterin Astrid Leicht. Mit den Sondermitteln habe man nun das Geld, um einiges auszuprobieren. So schickt der Verein etwa seit Anfang Oktober ein Kontaktmobil auch in den Görlitzer Park. Aber auch kleinere Beschäftigungsmaßnahmen kann Fixpunkt finanzieren, etwa für Crack-Abhängige, die Spritzen einsammeln.
Rathauschefin fordert Dauerhilfen
Erfolgreich angelaufen ist demnach auch die „Kiezhausmeisterei“ am Kottbusser Tor. Zwei Kiezhausmeister kümmern sich um Instandsetzungen und Reparaturen. Finanziell unterstützt wird auch die Kinderbibliothek in der Mittelpunktbibliothek Wilhelm Liebknecht/Namik Kemal an der Adalbertstraße. Zudem gibt es Zuschüsse für das Fußballprojekt „Kick it like Kreuzberg“/ "Kicken im Block 87", für weitere Sperrmüllplätze der Howoge in Hinterhöfen und für das betreute Spielplatzangebot von „Outreach“ an der Dresdener Straße. Außerdem sollen mit dem Geld neue Spielplatzkisten mit Reinigungsmaterialien angeschafft werden, informierte Martin Gegenheimer, Präventionskoordinator im Bezirksamt. Und auch die Eco-Toilette am Kotti wird jetzt zwei Mal täglich gesäubert. Anfangs belächelt soll die Toilette inzwischen rege genutzt werden.
Die 250 000 Euro Sondermittel waren im vorigen Jahr im Nachtragshaushalt des Landes beschlossen worden. Vorgesehen ist das Geld aber wie gesagt nur für das laufende Jahr. Bürgermeisterin Herrmann mahnte jedoch kontinuierliche Hilfen an. "Einzelne Projekte nur punktuell über Sondermittel zu finanzieren und dann abrupt wieder zu beenden, verbessert die Lage am Kottbusser Tor nicht", so Herrmann. „Wir waren uns im Runden Tisch Kottbusser Tor mit dem Land einig, dass es einen umfassenden Ansatz mit sozialen Maßnahmen braucht.“ Nach dem Sicherheitsgipfel habe der Senat verkündet, mehr Geld für Sozialarbeit und Gesundheitsangebote bereitstellen zu wollen. „Absichtserklärungen allein reichen nicht aus. Wer es ernst meint, muss diese Maßnahmen auch finanzieren.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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