Marzahnerin erhält Auszeichnung
Marzahn.
Sabrina Knüppel ist „Stern des Monats August 2016“. Damit zeichnet STERNENFISCHER, das Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, Ehrenamtliche für ihre Arbeit aus.
Dass es diesmal eine Marzahnerin wurde, hat damit zu tun, dass sich die 35-Jährige in Treptow-Köpenick engagiert, als ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des Vereins Königsheider Eichhörnchen.
Das ist kein Tierschutzverein. Das Eichhörnchen war das Maskottchen des einst größten Kinderheimes der DDR namens „A. S. Makarenko“ in der Königsheide. Sie selbst ist kein Heimkind, wollte aber einer Freundin helfen, die in der Königsheide lebte und ihre Herkunfts-Eltern suchte. „Ich hatte mich damals mit Ahnenforschung beschäftigt“, erinnert sie sich, „mich hat schon immer die Vergangenheit interessiert, ich habe mir mit meiner Oma alte Fotos angesehen und sie erzählte was von früher.“
Der Freundin konnte sie relativ schnell helfen. Aber aus einem Blatt Papier wurden schließlich mehrere Ordner. Als Sabrina Knüppel zum Heim recherchierte, erfuhr sie von dem Verein, den ehemalige Zöglinge, Lehrer und Erzieher 2008 gegründet hatten. Ein Jahr später kam sie dazu. „Ich bin da irgendwie hängen geblieben und habe 2012 den Vorsitz übernommen.“ Seit dem hat sich so viel getan, dass sie manchmal glaubt, es nicht zu bewältigen. Aber sie kann gut organisieren und hat eine straffe Terminplanung, jongliert zwischen Beruf, Privatleben und Ehrenamt. „Ich kann etwas bewegen, kann Menschen helfen, die vielen kleinen Erfolge lassen mich weitermachen.“ Und sie arbeitet ja nicht allein, da ziehen viele an einem Strang.
Im Augenblick pendelt sie zwischen Marzahn und Kreuzberg, wo sich das Büro des Vereins befindet, hin und her. Es gibt einen Investor, der aus dem 1998 geschlossenen Heim eine Wohnanlage machen will. Der stellt ihnen Räume zur Verfügung, um ein Dokumentationszentrum aufzubauen. Um all die zwischen Ordnerseiten gepressten Schicksale für die Zukunft bewahren zu können, haben sie eine Stiftungsinitiative gegründet. Da ist sie stellvertretende Vorsitzende. Damit kommt sie schnell auf 20 bis 30 Wochenstunden für das Ehrenamt. Aber für ihr Patenkind schaufelt sie sich die Zeit frei. „Er kommt jetzt in die Schule“, erzählt sie, „Eichhörnchen, da weiß er sofort Bescheid. Interessant ist, er sagt nicht Heimkinder, er sagt verlorene Kinder.“
Trotz der Fahrerei – aus Marzahn wegziehen möchte sie nicht. „Ich habe sechs Jahre auf meine Traumwohnung gewartet, nein, ich bleibe hier.“ ReF
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
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