Obdachlosenhilfe
Mit der Kiezmarke einkaufen

Daniel Uppenbrock glaubt fest an den Erfolg der Kiezmarke. | Foto: Foto: KEN
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  • Daniel Uppenbrock glaubt fest an den Erfolg der Kiezmarke.
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An einem ungewöhnlichen Ort, im ausgebauten Dachstuhl der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche, hat die Werbeagentur Dojo ihren Sitz. Hier wurde die Idee für die Kiezmarke geboren.

Die Kiezmarke, eine silberne Münze, kann seit Dezember in den teilnehmenden Geschäften gekauft werden. Sie ist ein Zahlungsmittel zum Beispiel für einen Döner, ein belegtes Brötchen, ein Kleidungsstück oder für einen Friseurbesuch. Die Münze schenkt man anschließend einem Bedürftigen auf der Straße, der sie im Geschäft eintauschen kann.

Eine recht einfache Idee, um Bedürftigen zu helfen. Und mehr noch: Neben der Zivilgesellschaft, sozialen Trägern und Kirchengemeinden, die auf vielerlei Art Bedürftigen helfen, können sich bei der Kiezmarken-Aktion auch privatwirtschaftliche Unternehmen engagieren.

Die Köpfe, die die Kiezmarke ersonnen haben, sind Dominic Czaja und Daniel Uppenbrock von der Werbeagentur Dojo. Sie und weitere Freunde haben vor acht Jahren die Kampagne „One Warm Winter“ gestartet. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer unterstützen sie in ihrem Engagement für die Obdachlosenhilfe.

Zu Beginn sammelten sie gebrauchte Kleidungsstücke. Dank der Kooperationen mit dem – inzwischen eingestellten – „Straßenfeger", der Bahnhofsmission, dem Verein „Straßenkinder“ sowie, nicht zu vergessen, der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde und ihrer Wärmestube, konnte das „One Warm Winter"-Team hinter die Kulissen der Obdachlosenhilfe gucken und sich „dem Thema immer weiter nähern“, so Daniel Uppenbrock.

In die Läden gehen

Die Kiezmarke ist die jüngste Aktion unter dem Dach der „One Warm Winter"-Kampagne. „Wir wollen mit der Marke Obdachlose einladen, die Spendenmarke anzunehmen und in die Läden zu gehen. Sie sollen auf diese Weise wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, erläutert Daniel Uppenbrock. Viele Menschen, die auf der Straße leben, würden in den Notunterkünften oder Wärmestuben stets nur unter sich bleiben.

Der erste Laden, der mitmachte, war Mustafa's Gemüse Kebap. Inzwischen sind es fünf Firmen, darunter so ein Schwergewicht wie C&A. Eventuelle Angst ums Renommee, so sie überhaupt existiert hat, verflog schnell bei den Firmen. Inzwischen gibt es sogar Anfragen von Unternehmen aus Köln und München. Die Kiezmarke ist für Uppenbrock schon jetzt ein Erfolg. „Sie wird gut angenommen“, resümiert Werbefachmann. Was noch zu wünschen übrig-lasse, sei die Einlösungsquote. Drei Monate nach Aktionsbeginn liegt sie bei zwei zu eins. Das heißt: von zwei gespendeten Kiezmarken wird bislang nur eine eingelöst. „Wir beobachten das und lernen daraus“, sagt Daniel Uppenbrock.

Das Team von „One Warm Winter“ will nun weitere Unternehmen für die Kiezmarke gewinnen. Einen akuter Bedarf besteht zum Beispiel an Hygiene- und Drogerieartikeln. Ziel ist, dass die Stadt eines Tages mit Kiezmarken-Geschäften „gut abgedeckt“ ist.

Weitere Informationen zur Kiezmarke gibt es auf www.kiezmarke.org/.

Daniel Uppenbrock glaubt fest an den Erfolg der Kiezmarke. | Foto: Foto: KEN
Geben kommt nie aus der Mode.   | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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