Mit der Modemarke „Epic Escape“ werden Spenden für Flüchtlinge gesammelt
Kreuzberg. Pünktlich zur Fashion Week im Januar wurde die Modemarke "Epic Escape" gestartet. Doch "Epic Escape" ist keine normale Marke. Hinter dem vermeintlichen neuen Modeangebot verbirgt sich eine Aktion von betterplace.org, der größten Spendenplattform Deutschlands, und der Agentur FCB Hamburg.
Auf den ersten Blick ist es eine ganz normale Online-Modekampagne. Gutaussehende junge Frauen und Männer posieren in lässiger Mode im angesagten Used Look. Doch wer auf die coolen Kleidungsstücke klickt, wird auf die Seite www.menschlichkeit.de weitergeleitet. Dort gibt es T-Shirts und Sweatshirts aus Biobaumwolle, Tassen und Handyhüllen. Alle Produkte sind mit dem Slogan "#Menschlichkeit steht dir am besten" bedruckt.
Sechs Syrerinnen und Syrer wurden für die Kampagne zu Models und ließen sich von Philipp Rathmer, einem Hamburger Modefotografen, ablichten. In die Fotos wurde jeweils eine Zahl montiert, die mit der Geschichte des jeweiligen Models zu tun hat. So findet man auf Yaras Foto die Zahl 62, denn Yara erlebte einen Bombenangriff auf ihre Uni, der 62 Minuten lang dauerte. Auf Ghaiths Foto, der stundenlang auf dem offenen Meer um sein Leben bangte, findet sich die Zahl sieben – sie steht für sieben Stunden. Somars Foto zeigt die Zahl vier, die vier lange Jahre Krieg symbolisiert, die er überlebt hat.
Viele Freunde und Bekannte hat Somar durch den Krieg verloren. „Ich habe immer davon geträumt, einmal zu modeln“, erzählt der junge Mann, der nach seiner Flucht mittlerweile in Berlin lebt, mit Freunden ein Café führt und eine Ausbildung machen möchte.
„Das Thema Flüchtlinge ist seit über zwei Jahren konstant in der Presse. Uns war es wichtig, mit der Kampagne zu zeigen, dass hinter den Flüchtlingen mehr als nur Zahlen und Fakten stehen", sagt Marie Schütz von betterplace.org, der Online-Spendenplattform aus Kreuzberg. „Deshalb realisieren wir eine Flüchtlingskampagne, bei der wir persönliche Geschichten und Schicksale porträtieren.“
Die Idee, eine Modemarke zu entwickeln und damit Spenden für Geflüchtete zu sammeln, stammt von der Agentur FCB Hamburg. Zusammen mit betterplace.org wurde dann der Slogan "#Menschlichkeit steht dir am besten" entwickelt. Die bisherige Resonanz auf die Spendenaktion ist sehr gut. Der Verkauf der Sweatshirts brachte einen Gesamterlös von 30.000 Euro ein. Alle durch den Verkauf der Projekte gewonnenen Spenden fließen in 534 Flüchtlingsprojekte, die auf der Online-Spendenplattform www.zusammen-fuer-fluechtlinge.de eingesehen werden können.
Mittlerweile zählt die Kampagne rund 300 Unterstützer und soll auf jeden Fall fortgeführt werden. Seit Kurzem sind die Produkte auch mit dem englischen Slogan "#Humanity suits you best" erhältlich und bald wird das Sortiment um Babybodies erweitert. Unter anderem bei der Fashion Week im Juli in Berlin soll wieder auf die Kampagne aufmerksam gemacht werden.
Zu den prominenten Unterstützern zählen unter anderem die Schauspieler Benno Fürmann und Jana Pallaske, das Model Sara Nuru, die Band Fanta 4, der Komiker Dave Davis und der FC St. Pauli. „Ich finde es wichtig, soziale Projekte und Start-ups zu unterstützen, denn jeder kann dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen. Deshalb unterstütze ich betterplace.org und die Flüchtlingskampagne #Menschlichkeit steht dir am besten“, sagt Sara Nuru, die 2009 die Castingshow Germany’s Next Topmodel gewann.
Neben dem Start-up „nuruCoffee“, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester Sali in Berlin gegründet hat, engagiert sich Sara Nuru seit Jahren auch über die Stiftung „Menschen für Menschen“ für soziale Projekte in Äthiopien, dem Heimatland ihrer Eltern.
Benno Fürmann unterstützt betterplace.org seit mehr als zehn Jahren. „Mir gefällt der Slogan #Menschlichkeit steht dir am besten; er ist kurz, einprägsam und zeigt, dass jeder etwas tun kann“, begründet der Schauspieler sein Engagement. „Ich bin ein großer Fan von #Menschlichkeit steht dir am besten und freue mich, wenn ich andere Leute auf diese tolle Kampagne von betterplace.org aufmerksam machen kann. Wir müssen jetzt etwas tun, statt lange drum herum zu reden.“ stb
Autor:Stefanie Borowsky aus Kreuzberg |
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