Seit einer Woche Ausnahmezustand an der Gerhart-Hauptmann-Schule
Die Flüchtlinge im Haus fordern weiterhin ein uneingeschränktes Bleiberecht für alle. Das lehnt der Senat und namentlich Innensenator Frank Henkel (CDU) jedoch bekanntlich ab. Zugesagt wurde lediglich eine Prüfung jedes Einzelfalls. Außerdem gab es ein Gesprächsangebot mit Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) an neutralem Ort in der Heilig Kreuz Kirche. Darauf ließen sich die Besetzer allerdings nicht ein.
Das Drama begann, als die Bewohner am Vormittag des 24. Juni zum freiwilligen Auszug aus der Hauptmann-Schule aufgefordert wurden. Für 211 Personen, die vorher auf Listen registriert wurden, standen Ausweichquartiere, zum Beispiel in Spandau und in Charlottenburg zur Verfügung. Rund 190 von ihnen - afrikanische Flüchtlinge und Roma-Familien - gingen auch darauf ein. Knapp 40 Personen widersetzten sich. Einige von ihnen drohten, vom Dach zu springen oder das Gebäude anzuzünden. Auf dem Dach haben sie inzwischen ein Protestcamp errichtet.
Rund um die Schule ist inzwischen ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Zwischen Lausitzer und Ohlauer Straße ist das Gebiet weiträumig abgesperrt.
Passieren verboten
Bewohner und Gewerbetreibende kommen in der Regel nur in Begleitung der Beamten zu ihren Häusern und Geschäften. Wer hier nicht lebt, darf überhaupt nicht passieren. Vor den Sperren, vor allem an der Kreuzung Ohlauer und Reichenberger Straße, versammeln sich regelmäßig Demonstranten.
Wie der Konflikt gelöst werden soll, ist derzeit völlig unklar. Das Bezirksamt machte allerdings deutlich, dass es einer Räumung nicht zustimmt. Die Unterstützerszene verlangt wiederum, dass die Besetzer auch während des vorgesehenen Umbaus im Gebäude bleiben sollen. Geplant war, nach dem Auszug in der ehemaligen Schule ein internationales Flüchtlingszentrum einzurichten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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