Wärmehalle statt U-Bahnhof
Spezielle Notübernachtung für Obdachlose
In der Gitschiner Straße 15 eröffnet am 15. November eine neue Warte- und Wärmehalle für Obdachlose. Sie ist vor allem für Menschen gedacht, die mit den bisherigen Angeboten der Kältehilfe nicht erreicht werden konnten.
Etwa deshalb, weil in den meisten Notübernachtungsquartieren bestimmte Vorgaben gelten. Alkohol und Drogen sind dort nahezu durchgehend tabu. Auch Hunde dürfen häufig nicht mitgebracht werden. Und manche Obdachlose lehnten auch prinzipiell den Aufenthalt in einer festen Bleibe ab.
Gerade für diese Obdachlosen wurden in den vergangenen Jahren U-Bahnhöfe als Nachtherbergen geöffnet, zuletzt der Moritzplatz und der Bahnhof Lichtenberg. Das geschah gegen den Willen der BVG, die sich nur dem politischen Druck beugte. Die Stationen wären als Schlafplätze aus mehreren Gründen ungeeignet, argumentierten die Verkehrsbetriebe. Sie seien für die Nutzer nicht ungefährlich, etwa wenn jemand ins Gleisbett falle oder mit Strom in Berührung käme. Auch insgesamt seien sie kein menschnwürdiger Übernachtungsort. Dazu kamen Beschwerden von Anwohnern oder Fahrgästen. Deshalb wird in diesem Winter kein U-Bahnhof mehr zum Notquartier. Stattdessen die Gitschiner Straße 15.
In dem Haus befindet sich das Soziale Zentrum der evangelischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion. Dort gibt es verschiedene Angebote für Menschen ohne Wohnung oder mit wenig Einkommen, etwa im Bereich Handwerk oder Bildende Kunst.
Die Warte- und Wärmehalle wird in Kooperation mit der Sozialgenossenschaft Karuna eingerichtet. Sie ist bis 30. April 2020 jede Nacht zwischen 22 und 6 Uhr geöffnet. Die Wärmehalle ist eine niederschwellige Ergänzung zur Käl-tehilfe, wo bis zum Jahresende rund 1200 Übernachtungsplätze zur Verfügung stehen sollen. 100 davon gibt es seit 1. November im Gebäude der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule an der Ohlauer Straße.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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