Unterhalt des Tiergeheges soll durch Spenden gesichert
Schneller als erwartet kehrten Berni sowie drei weitere Ziegen mit Namen Paula, Susi und Emmi sowie vier Kaninchen am 12. November in das Tiergehege in den Viktoriapark zurück. Wie mehrfach berichtet, war Ende Oktober das Aus für den Mini-Zoo verkündet und die Tiere in einer Nacht- und Nebel-Aktion fortgeschafft worden. Dagegen regte sich massiver Protest einer spontan entstandenen Anwohnerinitiative, die in wenigen Tagen mehr als 800 Unterschriften sammelte. Am 29. Oktober verlangte auch eine Mehrheit in der BVV die Rückkehr der Tiere. Der Erfolg wurde am 16. November mit einer Party am Gehege gefeiert.
Entscheidend dafür war vor allem, dass sich mit dem Verein "Vogelgnadenhof - Altenheim für Tiere" aus Pankow inzwischen ein neuer Träger gefunden hat. Er ist ab sofort für die Anlage verantwortlich. Mit dem Bezirk gebe es inzwischen einen Vorvertrag, erzählen die beiden Chefs Dirk Bufé und Hartmut Benter. Der Betrieb wird zunächst mit freiwilligen Helfern organisiert. "Außerdem bemühen wir uns um zwei MAE-Kräfte", sagt Dirk Bufé. Auch mit der Adolf-Glasbrenner-Schule, die sich schon lange engagieren möchte, wird es Gespräche geben. Ebenso spielt Norbert Heuer auch in Zukunft eine wichtige Rolle. Er hatte sich zuletzt ehrenamtlich um die Tiere gekümmert. Heuer war "einfach nur glücklich", als seine Schützlinge wieder im Gehege eintrafen.
Die Verantwortlichen vom Vogelgnadenhof haben bereits einige Ideen, wie der Mini-Zoo ansprechender gestaltet werden könnte. "Es müssen Sanitäranlagen eingebaut werden und auch ein neuer Zaun wäre nötig", skizzieren sie ihre ersten Vorhaben. Die Umbaukosten werden auf rund 120 000 Euro beziffert.
Das Geld soll durch Spenden eingesammelt werden. Denn der Verein hat versprochen, dass er alle Ausgaben selbst bestreitet und den Bezirk nicht in die Pflicht nimmt. Natürlich gilt das auch für die jährlich anfallenden 15 000 Euro, die zum Beispiel für Futter oder die medizinische Betreuung der Tiere nötig sind. Hilfe gibt es hier von Schauspieler Til Schweiger. Wie zu hören war hat er inzwischen die versprochenen 5000 Euro für die Sachkosten überwiesen. Außerdem will er dem Gehege jährlich jeweils 1000 Euro zukommen lassen.
Bufé und Benter verweisen ebenfalls auf ihre bisherigen Sponsoring-Erfahrungen. Ihre Anlage in Blankenburg bestehe seit 2006 und werde vor allem durch die Beiträge der 439 Mitglieder sowie Gaben von Gönnern unterhalten. Knapp 100 000 Euro müssten dabei jährlich aufgebracht werden. Ein Teil des Geldes werde auch durch besondere Veranstaltungen, etwa einem regelmäßigen Tag der offenen Tür, eingespielt.
Besonders wichtig war den Vogelfreunden, dass ihr Einsatz im Viktoriapark von der Anwohnerinitiative unterstützt wird. Das ist der Fall, betont deren Sprecherin Ulrike Luther. "Es war ein Glück, dass sich diese Leute sofort gemeldet haben." Danach habe der Bezirk nicht mehr behaupten können, es gebe keine Interessenten.
Die Ziegen und Kaninchen sollen auch nicht mehr allzu lange unter sich bleiben. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werden einige der 223 Vögel aus dem Blankenburger Altenheim nach Kreuzberg umziehen. "Wir denken dabei vor allem an einige Papageienarten." Mal sehen, wie Berni und Co die neuen Mitbewohner aufnehmen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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