Wie das diesjährige Myfest ablaufen soll
Kreuzberg. Das Myfest findet 2016 statt. Aber es gibt einige Veränderungen.
Politische Versammlung: Ganz offiziell wurde das Fest jetzt als politische Versammlung von der Polizei genehmigt. Gerade wegen seines nicht geklärten Status stand es auf der Kippe. Die Polizeibehörde wertete es zunächst als reines Straßenfest. Damit wäre der Bezirk vor allem für die Sicherheit verantwortlich gewesen, was der ablehnte. Offizieller Veranstalter ist die Myfest-Crew, beziehungsweise ein von ihr gegründeter Verein. Der politische Anspruch wird dadurch unterstrichen, dass es Diskussionsrunden geben wird, mit Themen wie Mietsteigerungen oder Flüchtlingspolitik.
Bühnen halbiert: Die Zahl der Auftrittsorte ist um mehr als die Hälfte reduziert worden. Statt 18, wie im vergangenen Jahr, gibt es noch acht Bühnen. Sie befinden sich am Oranien-,Heinrich- und Mariannenplatz, in der Oranien- und Waldemarstraße, am Feuerwehrbrunnen sowie am Bullenwinkel an der Naunyntraße. Andere bisherige Standorte fielen dagegen, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen, weg. Gerade in manchen Nebenstraßen hatte es vor den Bühnen oft ein großes Gedränge gegeben.
Weniger Stände: Etwa 120 Standplätze, an denen Anwohner Essen und Getränke anbieten, sollen genehmigt werden. 2015 waren es ungefähr 300. Das Verköstigungsmeilen gibt es vor allem an der Oranienstraße bis Oranienplatz sowie in Teilen der Adalbert- und Waldemarstraße.
Ende um 22 Uhr: Aufgestockt werden die Toilettencontainer auf zwölf statt zuletzt sieben. Neben der Polizei sind 80 Ordner im Einsatz. Das offizielle Ende des Myfestes ist 22 Uhr. Los geht es um 11.30 Uhr.
So viele kommen: Die Veranstalter gehen von ungefähr 35 000 Menschen aus, die sich gleichzeitig auf dem Festareal aufhalten. Viel mehr sollten es auch nicht werden, im vergangenen Jahr waren es zeitweise mehr als 40 000. Was passiert, wenn eine kritische Marke erreicht ist, schien zuletzt noch nicht ganz klar zu sein. Während die Myfest-Crew davon ausgeht, dass das Gelände dann abgesperrt wird, verweist die Polizei darauf, dass bei einer politischen Versammlung eigentlich nur schwer der Zugang verwehrt werden könne. Dazu kommt auch die Frage, wie viele Besucher sich im Umfeld aufhalten. Auch dort gab es im vergangenen Jahr großen Publikumsverkehr.
Die Revolutionäre: Noch ungeklärt war bis Redaktionsschluss der Verlauf der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" um 18 Uhr. Deren Veranstalter haben eine Route angemeldet, die vom Oranienplatz auch durch das Festgelände verlaufen soll. Das wird von der Polizei, im Gegensatz zu Myfest-Crew, abgelehnt. In der Vergangenheit war der 18-Uhr-Aufzug häufig Ausgangspunkt für Auseinandersetzungen. Zuletzt hatte sich auch das etwas geändert. Und 2015 sparten die Revolutionäre das Myfest aus.
Masse statt Randale: Der Kiez geht auf die Straße und trägt so dazu bei, dass es weniger Ausschreitungen gibt. Das war 2003 die Grundidee für das erste Myfest. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich das als Erfolg erwiesen. Die Zahl der Krawalldelikte ging zurück. Die Kehrseite war zuletzt der Massenansturm, der für andere Probleme sorgte. Ihn einigermaßen zu kanalisieren und Randale verhindern, darum geht es. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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