BVV verabschiedet Einwohnerantrag für Baerwaldbad

Das Baeerwaldbad ist seit einem Jahr geschlossen. Und das wird voraussichtlich noch lange so bleiben. | Foto: Thomas Frey
  • Das Baeerwaldbad ist seit einem Jahr geschlossen. Und das wird voraussichtlich noch lange so bleiben.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Zunächst gab es zwar noch die Forderung der Grünen, den Antrag zur weiteren Beratung in den Ausschuss zu schicken. Er wurde dann aber zurückgezogen. Einem einstimmigen Votum stand danach nichts mehr im Weg.

So einmütig stellte sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 28. Februar hinter die Einwohnerinitiative "Rettet das Baerwaldbad". Sie war vom Bezirkssportbund initiiert worden und erbrachte 1067 gültige Unterschriften. Nötig wären 1000 gewesen.

Dass der organisierte Sport für die historische Schwimmstätte kämpft, liegt auf der Hand. Aber das Anliegen gehe weit darüber hinaus, wie nicht nur Roswitha Ehrke vom Frauen- und Mädchenverein Seitenwechsel betonte. Sie und ihre beiden Vorstandskollegen im Bezirkssportbund, Mike Hoffmann (Allgemeiner Turnverein zu Berlin, ATV) und Christian Haberecht (FV Hansa 07), präsentierten den Antrag im Bezirksparlament.

Er verlangt den Erhalt des Baerwaldbads als öffentliches Bad für Vereine, Schulen und freies Schwimmen. Gleiches gelte auch für die weiteren Sporträume im Haus. Als ersten Schritt soll das Bezirksamt eine Architektenstudie in Auftrag geben, die den Sanierungsbedarf ermitteln soll.

Wie mehrfach berichtet ist das Gebäude seit Anfang 2017 geschlossen. Der bisherige Betreiber und Erbbaunehmer der Halle ist insolvent. Es gibt massive Schäden. Die Zukunft des Bades ist deshalb völlig ungewiss.

Das wurde auch im Redebeitrag von Sportstadtrat Andy Hehmke (SPD) deutlich. Die erste Schwierigkeit bestehe bereits darin, dass es keinen Vertragspartner gebe. Das Bad wieder in das Fachvermögen des Bezirks aufzunehmen, komme schon wegen der immensen Kosten nicht in Frage. Vorstöße beim Senat, es wieder in den Bestand der Berliner Bäderbetriebe zu übernehmen, stießen, gelinde gesagt, auf wenig Wohlwollen. Gleichzeitig bleibe es bei dem vom Bezirk skizzierten Ziel: Das Baerwaldbad soll als öffentlicher Schwimm- und Sportstandort erhalten bleiben. Das sei aber nur möglich, wenn klar sei, welche Investitionen getätigt werden müssen, um diesen Bestand erneut zu sichern.

Aussagen, die in Richtung des Einwohnerantrags gingen, auch wenn das eine oder andere Hintertürchen offen blieb. Hehmke wertete ihn deshalb als "Rückenwind".

Die Schwierigkeiten sind auch dessen Initiatoren nicht unbekannt. Sie sehen aber im Baerwaldbad einen wichtigen Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Deutlich werde das bereits beim Blick auf die aktuelle Situation der Friedrichshain-Kreuzberger Schwimmhallen, erinnerte Roswitha Ehrke auch an weitere Baustellen. Das Spreewaldbad war bis 28. Februar mehr als einen Monat lang wegen Problemen mit der Wasseraufbereitung geschlossen. Ab 2019 steht es wegen einer Großsanierung zwei Jahre nicht zur Verfügung. Auch an der Holzmarktstraße gibt es derzeit erneut Probleme. Das bedeute, ein Bezirk mit fast 300 000 Einwohnern verfüge über keine oder nur eingeschränkte Schwimmmöglichkeiten. Schüler müsste per Bus nach Schöneberg gekarrt werden, damit sie die Pflichtstunden im Brust- oder Kraulunterricht absolvieren könnten.

Spätestens an dieser Stelle war sie dann bei der auch weit über den Sport hinausgehenden Bedeutung einer ausreichenden Infrastruktur an gedeckten Wasserflächen. Aussagen wie Kinder müssten dann eben mit dem Rad ein paar Kilometer zur nächsten Schwimmhalle fahren, die sie Sportstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) zuschrieb, seien in dieser Situation absolut nicht hilfreich.

So oder ähnlich sah das, siehe Abstimmungsergebnis, die gesamte BVV. Unklar ist nur weiter, wie die Rettung des Baerwaldbads gelingen soll.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 479× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 767× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 748× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.139× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.