Bald Toilettenbetreuer unterwegs
Pilotprojekt soll stille Örtchen sauber halten

Junkies raus, Touris rein: Ein mobiles Toilettenteam soll Kreuzbergs stille Örtchen sauber halten. 1,6 Millionen Euro gibt der Senat dafür aus.

Öffentliche Toiletten sind in Kreuzberg selten schön. Partygänger, Betrunkene und vor allem Drogensüchtige hinterlassen schmutzigen Spuren. Die Firma Wall reinigt zwar täglich. Doch das reicht offenbar nicht aus. Denn nun soll ein neues mobiles Toilettenteam die stillen Örtchen sauber halten. Das baut das Straßen- und Grünflächenamt gerade auf, verkünden Senatsumweltverwaltung und Bezirksamt. 1,6 Millionen Euro lässt sich der Senat die Toilettenbetreuung kosten.

Starten soll der Pilot im Frühsommer. Mehrere Teams fahren mit Fahrrad und Lastenhänger raus und kontrollieren bis zu 13 öffentliche Klos. Los geht das Projekt mit den Toiletten rund um den Görlitzer Park. Je nach Kapazität soll es schrittweise bis zum Kottbusser Tor und zur Warschauer Brücke erweitert werden. Die Touren sind festgelegt, die Kontrolle der Toiletten regelmäßig. „Am Ort werden Verunreinigungen beseitigt“ und „eventuelle Fehlnutzer aufgefordert, die Toilette unverzüglich zu verlassen“, heißt es in der Mitteilung. Mit Fehlnutzer sind Junkies und Obdachlose gemeint, die in den Toiletten drücken oder schlafen.

Ziel ist laut Senatsverwaltung, die Toilettennutzung für „die Allgemeinheit zu sichern und längere Ausfälle der Anlagen zu vermeiden“. Parkläufer, Kiezhausmeister und mobile Sozialarbeiter ergänzen das Pilotprojekt als "präventive Sozialmaßnahmen". Will heißen, sie haben mit ein Auge drauf. Auch die Firma Wall sitzt mit im Boot. Laufen soll das Toilettenprojekt zunächst für zwei Jahre bis Ende 2025. Finanziert wird es aus dem Maßnahmepaket des Berliner Sicherheitsgipfel. Der tagte im vergangenen September. Das „Lenkungsgremium für mehr Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum und zur Verhinderung von Sucht und Obdachlosigkeit“ gab auf Antrag des Bezirks kürzlich die 1,6 Millionen Euro frei. Das sind rund 123.000 Euro pro Toilette.

Woher die neuen „Toilettenbetreuer“ kommen sollen, darüber informierte die Senatsverwaltung nicht. Die Bezirksämter kritisieren bekanntlich regelmäßig den Personalmangel.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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