Verkehrsberuhigter Wrangelkiez
Bezirk gibt Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag

Belastung oder Entlastung? Die Diagonalsperren im Wrangelkiez sind bei den Anwohnern umstritten. | Foto: Thomas Frey
  • Belastung oder Entlastung? Die Diagonalsperren im Wrangelkiez sind bei den Anwohnern umstritten.
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Der Wrangelkiez ist ein Schwerpunkt bei der angestrebten Mobilitätswende im Bezirk. Dort gibt es seit vergangenem Jahr Diagonalsperren. Eine Initiative möchte die Gegend am liebsten ganz autofrei machen. Ebenso gibt es aber eine weitere Vereinigung, die diese Zielrichtung ablehnt und bereits die aktuellen Hindernisse für kontraproduktiv hält. Der weitere Fortgang soll jetzt im Rahmen einer vom Bezirk beauftragten Machbarkeitsuntersuchung eruiert werden.

Für die Umsetzung ist das Büro Planwerk zusammen mit den Kollegen von Hoffmann und Leichter verantwortlich. Dabei werde ein "integrativer Ansatz" verfolgt, erklärte der Planwerk-Chef Siegfried Reibetanz bei der Vorstellung im Ausschuss für Umwelt und Verkehr.

Damit gemeint ist nach seiner Beschreibung ein Hand-in-Hand-Gehen des Planungs- und Beteiligungsprozesses. Herzstück sind dabei wiederum drei Workshops mit ungefähr 60 Teilnehmern – immer die gleichen Personen, ausgewählt aus Vertretern verschiedener Ämter und Institutionen und aus dem Kiez. Dazu zählen Repräsentanten der Gewerbetreibenden, Kultureinrichtungen, der beiden konträren Interessengruppen, der Anwohner. Wie letztere außerhalb der Initiativenlandschaft ermittelt werden, blieb aber erst einmal vage. Auch eine Auswahl per Zufallsprinzip wäre möglich, ließ Reibetanz durchblicken. Das Ziel sei auf jeden Fall ein möglichst breites Meinungsspektrum.

Dieser repräsentative Ansatz einer Bürgerbeteiligung würde die Arbeit erleichtern. Wobei die Ergebnisse selbstverständlich der gesamten Öffentlichkeit vorgelegt werden. Vorgesehen sei deshalb eine allgemeine Bürgerversammlung zwischen dem zweiten und dritten Workshop.

Bezirksverordneten wollen Mitsprache

Beginnen soll diese Planphase noch im Frühjahr und bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Ihre Grundlage seien zum Beispiel eine Analyse des Ist-Zustands, etwa eine Auswahl von signifikanten Straßenräumen, mögliche Verbesserungen und Auswirkungen auf die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer, Lieferverkehr und damit verbundene Konfliktlagen. Im besten Fall liege dann eine Art Konzept vor. Dessen Umsetzung wäre aber Zukunftsmusik, schon weil zunächst das nötige Geld besorgt werden müsste.

Manche Ausschussmitglieder interessierten sich bereits für diese Phase. Wären mögliche baulichen Veränderungen dann reversibel, also auch schnell wieder zu entfernen, war eine Frage in diesem Zusammenhang. Das wurde zumindest als naheliegende Option bejaht.

Vor allem mahnten die Bezirksverordneten ein Mitsprache und Beschlussrecht bei diesem Verfahren an. Der Auftrag für die Machbarkeitsuntersuchung sei ohne ihr direktes Votum vergeben worden, wurde kritisiert. Ihm würden aber zahlreiche Anträge für mehr Verkehrsberuhigung zu Grunde liegen, entgegnete Felix Weißbrich, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Und natürlich werde nichts ohne die BVV entschieden.

Dass der Bezirk bei diesem Vorhaben kein neutraler Akteur ist, ließ Weißbrich durchblicken. Es gehe dabei auch um eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs in einem Wohngebiet. Ob es am Ende wirklich nahezu autofrei werde, das wird vor allem das Thema bei den anstehenden Machbarkeitsdebatten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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