Erste Pläne zur Umgestaltung: Autos in den Tunnel
Einig waren sich alle, dass die Verbindung zwischen den beiden Plätzen verbessert und als durchgehende Weg- und Sichtachse gestaltet werden müsse. Ein Hindernis dafür sind die sogenannten Brückengebäude des Wohnrondells am Mehringplatz. Sie sollen nach allen Entwürfen verschwinden. Auch eine ansprechendere Gestaltung der Brücke am Bahnhof Hallesches Tor war jeweils vorgesehen.
Eine weitere Barriere bilden die viel befahrenen Durchgangsstraßen Hallesches- und Tempelhofer Ufer. Beide möchte die Planungsgruppe Okra deshalb in diesem Bereich in einen Tunnel verlegen. Dass Team Brenner will sogar, dass das Tempelhofer Ufer zwischen Zossener- und Wilhelmstraße völlig verschwindet. Die bisherigen Fahrbahnen sollen in weiten Teilen zur einer Grünfläche umgewandelt und damit der Blücherplatz sowie das Ufer des Landwehrkanals aufgewertet werden. Ähnliche Eingriffe in den Straßenverkehr sieht die Gruppe Karp nicht vor. Sie plädiert für breitere Überwege und längere Grünphasen für die Fußgänger.
Direkt am Mehringplatz gibt es beispielsweise die Idee, im inneren Bereich eine zusätzliche Ladenzeile einzurichten, wo auch Räume für Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt werden können. Oder dort eine Kolonnade zu bauen. Der Platz habe eine öffentliche Funktion, fanden mehr oder weniger alle drei Teilnehmer des Planungsworkshops. Das stieß bei einigen Anwohnern auf Widerspruch, die hier vor allem einen kiezbezogenen Aufenthaltsort sehen.
Neubauten rund um die Anlage sind in ihren Entwürfen ebenfalls in unterschiedlicher Größenordnung vorgesehen. Karp plant ein Band aus Gewerbeflächen und wahrscheinlich Bürohäusern entlang des Halleschen Ufers. Neue Wohnungen sollen unter anderem im nördlichen Bereich des Mehringplatzes, etwa auf dem Gelände des bisherigen Parkhauses an der Franz-Klühs-Straße entstehen. Das Team Brenner will dort sogar die Straßenführung verändern.
Alle diese Vorstellungen, das wurde immer wieder betont, seien bisher nur erste Entwürfe. Sie sollen nicht nur von den Bürgern kritisch geprüft werden, sondern stehen außerdem unter der Vorgabe übergeordneter Entscheidungen. Das bezieht sich vor allem auf die Amerika-Gedenkbibliothek.
Zwei Wettbewerbsteilnehmer haben deren mögliche Zukunft als Standort der Berliner Zentral- und Landesbibliothek bereits berücksichtigt. Für Okra wäre das die optimale Lösung, unter anderem deshalb gebe es die Tunnelpläne. Der Blücherplatz mit dem bestehenden und den neuen Büchereigebäuden werde dann zu einem zentralen Fixpunkt des gesamten Areals. Ähnlich sieht es auch Karp, die bereits einen Bibliotheksturm mitgeliefert haben.
Ganz anders ist dagegen der Ansatz von Brenner. Die Zentral- und Landesbibliothek würde ihre Pläne konterkarieren, gaben sie offen zu. Die von ihnen gewünschten zusätzlichen Freiflächen könnten nicht mehr realisiert werden, denn sie würden dann für Anbauten in einer Größenordnung von rund 30 000 Quadratmetern benötigt.
Alle Büros bekamen bei der Veranstaltung die Aufgabe, sich mit dem Thema Landesbibliothek am Blücherplatz noch eingehender zu beschäftigen. Ebenso sollen sie Vorschläge und Einwände der Bürger einarbeiten. Das Ergebnis wird am 18. Oktober in einer öffentlichen Ausstellung vorgestellt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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