Erste Pläne zur Umgestaltung: Autos in den Tunnel

Durchgehende Promenade bis zur AGB. Ein Plan für den künftigen Mehringplatz. | Foto: Frey
3Bilder
  • Durchgehende Promenade bis zur AGB. Ein Plan für den künftigen Mehringplatz.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Rund um den Mehring- und Blücherplatz soll es in den kommenden Jahren einige Veränderungen geben. Drei Planungsteams haben dazu Ende August ihre bisherigen Ideen vorgestellt. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen.

Einig waren sich alle, dass die Verbindung zwischen den beiden Plätzen verbessert und als durchgehende Weg- und Sichtachse gestaltet werden müsse. Ein Hindernis dafür sind die sogenannten Brückengebäude des Wohnrondells am Mehringplatz. Sie sollen nach allen Entwürfen verschwinden. Auch eine ansprechendere Gestaltung der Brücke am Bahnhof Hallesches Tor war jeweils vorgesehen.

Eine weitere Barriere bilden die viel befahrenen Durchgangsstraßen Hallesches- und Tempelhofer Ufer. Beide möchte die Planungsgruppe Okra deshalb in diesem Bereich in einen Tunnel verlegen. Dass Team Brenner will sogar, dass das Tempelhofer Ufer zwischen Zossener- und Wilhelmstraße völlig verschwindet. Die bisherigen Fahrbahnen sollen in weiten Teilen zur einer Grünfläche umgewandelt und damit der Blücherplatz sowie das Ufer des Landwehrkanals aufgewertet werden. Ähnliche Eingriffe in den Straßenverkehr sieht die Gruppe Karp nicht vor. Sie plädiert für breitere Überwege und längere Grünphasen für die Fußgänger.

Direkt am Mehringplatz gibt es beispielsweise die Idee, im inneren Bereich eine zusätzliche Ladenzeile einzurichten, wo auch Räume für Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt werden können. Oder dort eine Kolonnade zu bauen. Der Platz habe eine öffentliche Funktion, fanden mehr oder weniger alle drei Teilnehmer des Planungsworkshops. Das stieß bei einigen Anwohnern auf Widerspruch, die hier vor allem einen kiezbezogenen Aufenthaltsort sehen.

Neubauten rund um die Anlage sind in ihren Entwürfen ebenfalls in unterschiedlicher Größenordnung vorgesehen. Karp plant ein Band aus Gewerbeflächen und wahrscheinlich Bürohäusern entlang des Halleschen Ufers. Neue Wohnungen sollen unter anderem im nördlichen Bereich des Mehringplatzes, etwa auf dem Gelände des bisherigen Parkhauses an der Franz-Klühs-Straße entstehen. Das Team Brenner will dort sogar die Straßenführung verändern.

Alle diese Vorstellungen, das wurde immer wieder betont, seien bisher nur erste Entwürfe. Sie sollen nicht nur von den Bürgern kritisch geprüft werden, sondern stehen außerdem unter der Vorgabe übergeordneter Entscheidungen. Das bezieht sich vor allem auf die Amerika-Gedenkbibliothek.

Zwei Wettbewerbsteilnehmer haben deren mögliche Zukunft als Standort der Berliner Zentral- und Landesbibliothek bereits berücksichtigt. Für Okra wäre das die optimale Lösung, unter anderem deshalb gebe es die Tunnelpläne. Der Blücherplatz mit dem bestehenden und den neuen Büchereigebäuden werde dann zu einem zentralen Fixpunkt des gesamten Areals. Ähnlich sieht es auch Karp, die bereits einen Bibliotheksturm mitgeliefert haben.

Ganz anders ist dagegen der Ansatz von Brenner. Die Zentral- und Landesbibliothek würde ihre Pläne konterkarieren, gaben sie offen zu. Die von ihnen gewünschten zusätzlichen Freiflächen könnten nicht mehr realisiert werden, denn sie würden dann für Anbauten in einer Größenordnung von rund 30 000 Quadratmetern benötigt.

Alle Büros bekamen bei der Veranstaltung die Aufgabe, sich mit dem Thema Landesbibliothek am Blücherplatz noch eingehender zu beschäftigen. Ebenso sollen sie Vorschläge und Einwände der Bürger einarbeiten. Das Ergebnis wird am 18. Oktober in einer öffentlichen Ausstellung vorgestellt.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.638× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.979× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.606× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.512× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.