Sperren vermasseln das Geschäft
Protest und Petition gegen Verkehrshindernisse im Wrangelkiez

Die Sperrung an der Wrangel-, Ecke Cuvrystraße. | Foto: Thomas Frey
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Seit August gibt es in der Wrangelstraße zwei Diagonalsperren, um vor allem den Durchgangsverkehr aus dem Gebiet herauszuhalten. Die von der Initiative "Wrangelkiez Autofrei" geforderten und vom Bezirk umgesetzten Hindernisse gefallen aber nicht allen.

Ein Gegenbündnis "Wrangelkiez Autofrei? Wir wehren uns" hat in den vergangenen knapp drei Monaten über eine Onlinepetition mehr als 2400 Unterstützer versammelt. Davon waren über 1800 aus Friedrichshain-Kreuzberg. Etwa ein Dutzend von ihnen übergaben die Unterschriften am 11. November an Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne).

Hinter die Petition hatten sich nicht zuletzt zahlreiche Gewerbetreibende gestellt. Einige machten ziemlich drastisch deutlich, warum. Im August sei sein Umsatz um 20 000, im September um 30 000 und im Oktober um 40 000 Euro zurückgegangen, erklärte ein Geschäftsmann. Gehe das so weiter, wäre er demnächst insolvent. Dass die Sperren dafür die Ursache seien, liege schon wegen des zeitlichen Zusammenhangs auf der Hand. Viele Kunden, die zuvor mit dem Auto gekommen seien, blieben jetzt weg. Erfahrungen, die auch andere Gewerbetreibende beklagten. Zudem gebe es Schwierigkeiten mit dem Lieferverkehr. Der brauche wegen der Schranken weitaus länger. Auch insgesamt führten die Umfahrungen nicht zu weniger, sondern eher zu mehr Verkehr, meinten die Gegner. Außerdem sorge das Vorhaben nach ihrer Ansicht für einen weiteren Gentrifizierungsschub.

Die Ladenbesitzer oder ihre Lieferanten wären gar nicht das Hauptziel der Verkehrsberuhigung, meinte die Bürgermeisterin. Eher im Gegenteil, sie sollten eigentlich dadurch mehr Platz auf der Straße bekommen.

Abgezielt werde aber auf weniger durchfahrende Autos. Und ja, auch die Kundschaft sollte beim Einkauf mehr auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zurückgreifen – alles eingebettet in die sogenannte Mobilitätswende. Bei der werde es auch bleiben, machte Monika Herrmann deutlich. Auch wenn das mögliche Veränderungen oder ein Nachjustieren ebenfalls einschließen kann.

Die Sperren im Wrangelkiez unterliegen einer Probephase. Die Situation werde derzeit beobachtet und eine Machbarkeitsstudie für das weitere Vorgehen erarbeitet. Dort sollen natürlich auch die Erfahrungen der Gewerbetreibenden einfließen. Die und weitere Mitstreiter sahen allerdings ein entscheidendes Manko. Es seien erst einmal vollendete Tatsachen geschaffen worden, mit denen sie leben müssten.

Die Sperrung an der Wrangel-, Ecke Cuvrystraße. | Foto: Thomas Frey
Monika Herrmann im Gespräch mit den Diagonalsperrengegnern. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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