Fußgängerstau auf der Mittelinsel
Rundum-Grün-Ampel am Checkpoint wird nach 23 Jahren eingestellt
Der 2000 nach Forderungen des Vereins FUSS e. V. gestartete Verkehrsversuch für eine Rundum-Grün-Ampel an der Kreuzung Koch- und Friedrichstraße wird nach 23 Jahren eingestellt.
Trotz gesunkener Unfallzahlen im Kreuzungsbereich will der Senat Berlins einzige Rundum-Grün-Ampel wieder auf Normalbetrieb umstellen. Die positiven Effekte seien geringer als die „einhergehenden Nachteile sowie Fußverkehrs-Überstauungen auf der Mittelinsel am U-Bahnausgang“, teilt Verkehrsstaatssekretärin Claudia Elif Stutz auf Anfrage der Abgeordneten Antje Kapek (Grüne) mit. Fazit der Verkehrsverwaltung: „Die Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs sank von zirka 2500 Kfz pro Stunde auf 1900. Die Reisezeit des Fußverkehrs nahm zu.“
Bei der Rundum-Grün-Ampel hat erst eine Fahrtrichtung Grün, dann die andere. Sobald Autos fahren, haben die Fußgänger Rot. Bei der dritten Phase schalten alle Fußgängerampeln auf Grün und alle Autoampeln stehen auf Rot. Fußgänger können so die Kreuzung diagonal queren; Konflikte mit abbiegenden Autos gibt es nicht. Allerdings führt die Drei-Phasen-Regelung zu längeren Wartezeiten. Dadurch stauen sich die Fußgänger „insbesondere auf der Mittelinsel am U-Bahnausgang“, wie die Senatsverwaltung selbst beobachtet haben will. Das sei „das wesentliche Problem“. Die Folge: Viele Fußgänger gingen bei Rot über die Kreuzung.
Laut Claudia Elif Stutz hat sich durch die langen Wartephasen auch „die Leistungsfähigkeit für den Kraftfahrzeugverkehr einschließlich Linienbusse reduziert“. Ein weiterer negativer Effekt: Da die Radfahrer mit den Autos fahren, müssen die trotz Fußgänger-Rot beim Rechtsabbiegen warten und stauen so den Verkehr. Außerdem würden Radler das Rundum-Grün für Fußgänger nutzen, was zu Konflikten führe, heißt es. Auf die letzte Frage von Antje Kapek mit der Nummer 23, ob der Senat woanders den Umbau zu Rundum-Grün-Ampeln plane, antwortet die Staatssekretärin mit einem knappen Nein.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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