Die Parkraum-Posse
Schilderchaos verhindert Start der Bewirtschaftung
Am 1. und dann am 15. Oktober sollte die Parkraumbewirtschaftung für den Bergmannkiez und das Quartier um den Viktoriapark beginnen. Beide Termine ließen sich nicht halten und es gibt auch erstmal keinen neuen mehr.
Der Grund dafür: eine inzwischen skurrile Schilder-Posse. Zunächst waren die Hinweistafeln nicht rechtzeitig geliefert worden, was Anlass für den ersten Aufschub war. Als sie mit Verzögerung eintrafen, stellte sich heraus: Sie sind falsch beschriftet. So sieht das die obere Straßenverkehrsbehörde und damit die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Der Stein des Anstoßes sind die Zonenzahlen 60 beziehungsweise 61, die sich auf den Schildern über den Parkscheinautomaten befinden. 60 steht für Viktoriapark, 61 für den Bergmannkiez. Diese Nummerierungen darf es dort aber nicht geben, sagen die Straßenverkehrsexperten Denn sie widersprechen der vorgegebenen Verkehrszeichenhaltung. Im Klartext: Das Anbringen der Zahlen ist im Verkehrsschilderkatalog nicht vorgesehen.
Irgendwie müssen sie aber dort gelandet sein. Wofür es eigentlich nur zwei Erklärungen gibt. Entweder, die beauftragte Firma wollte sich als besonders kreativer Schilddesigner betätigen. Oder sie hat sie entsprechend eines falschen Auftrags angefertigt.
Wie auch immer, die Nummern verhindern erst einmal die Parkraumbewirtschaftung. Geprüft wird jetzt, ob sich der Schaden durch das Überkleben der Zahlen ausbügeln lässt. Sollte das nicht möglich sein, müssen die Tafeln neu bestellt werden. Was erst recht eine längere Zeitverschiebung bedeutet.
Neben dem Schilderchaos gibt es übrigens noch ein weiteres Problem. Es betrifft die exakte Grenze der Parkzonen, speziell entlang der Yorckstraße zwischen Mehringdamm und Großbeerenstraße. In diesem Bereich befindet sich ein Mittelstreifen mit Parkplätzen. Gehört die zum Parkraumbewirtschaftungsgebiet oder nicht , lautet hier die noch ungelöste Preisfrage. Neben Ja oder Nein könnte die Antwort auch teilweise lauten.
Insgesamt bedeutet der verspätete Start auch eine finanzielle Belastung. Bereits die ursprüngliche zweiwöchige Verspätung würde zu einem Minus im bis zu sechsstelligen Bereich führen, hatte Stadtrat Andy Hehmke (SPD) Ende September erklärt. Jetzt, wo es noch weitaus länger dauert, summiert sich dieser Abmangel. Geplante Einnahmen gibt es nicht und auch für den wie auch immer gearteten neuen Schildersatz muss Geld aufgewendet werden.
Nicht zu vergessen, spätestens seit 1. Oktober steht außerdem Parküberwachungspersonal bereit, das seither bezahlt werden muss.
Damit die Damen und Herren nicht untätig herum sitzen, werden einige von ihnen jetzt in den Friedrichshainer Parkraumgebieten eingesetzt. Andere, vor allem diejenigen, die speziell für die neuen Bezahlzonen eingestellt wurden, sind dort jetzt als verstärkter Außendienst des Ordnungsamtes zwecks Aufspüren von Falschparkern unterwegs. Was im Bergmann- und Viktoriakiez in den kommenden Wochen zumindest für einen hohen Kontrolldruck sorgen wird.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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