Mobilitätsgesetz: Senat fördert 100 Parklets für die Kieze
Sitzecken auf der Straße

Stadtrat Florian Schmidt und Umweltsenatorin Regine Günther im März 2018 bei der Eröffnung des ersten Parklets in der Bergmannstraße.   | Foto: Julian Schwarze
  • Stadtrat Florian Schmidt und Umweltsenatorin Regine Günther im März 2018 bei der Eröffnung des ersten Parklets in der Bergmannstraße.
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Kreuzberg. Der Senat will weitere 100 Holzpodeste auf Straßenparkplätzen in den Bezirken und fördert den Bau von 100 sogenannten Parklets mit insgesamt 350.000 Euro. Los gehts vorerst in Friedrichshain-Kreuzberg, dem Erfinderbezirk der Straßenbuden.

Beet-Treppe, Hochbeet mit Bank oder Doppelhochbeet - die Vereine Berlin 21 und Naturfreunde Berlin haben verschiedene Kiez-Parklet-Module entwickelt, die man kombinieren und weiter modifizieren kann. Ob Sitztreppen mit Kickertisch, Liegemöglichkeiten, Fahrradabstellmöglichkeiten, Büchertauschtürme oder Ausstellungsboxen für Kunst - die Stadtmöbel am Straßenrand kann man für vieles nutzen.

In der Bergmannstraße in Kreuzberg wurden 2018 die ersten Parklets getestet. Nach der Testphase und viel Häme und Kritik wurden die 15 Parklets 2019 wieder abgebaut. Die eine Million Euro teuren Buchten hatten Anwohner auch aufgebracht, weil sie im Sommer als Partyecken für nächtliche Trinkgelage genutzt wurden. Auch gab es Befürchtungen, dass Kinder von den Brüstungen auf die Straße fallen können. Die Parklets stehen ja auf Straßenparkplätze und somit direkt an der Fahrspur. Derzeit stehen noch zwölf Meter lange Parklets an der lauten Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg auf der Fahrbahn; die meisten beschmiert und mit Fahrradbügeln versehen.

Jetzt will die Senatsumweltverwaltung viele weitere Kiezparklets und unterstützt Initiativen und Vereine, die auch solche Minitreffs auf der Fahrbahn wollen. Der Senat fördert die Holzkonstruktionen mit je 3500 Euro. Die Straßenbuden bleiben dabei im Besitz des Landes. Für die Pflege und Instandhaltung sind die Initiativen verantwortlich. Die Hoffnung ist, dass dadurch die Holzinseln nicht zu Mülleimern verkommen und besser vor Vandalismus geschützt werden.

Pro Parklet müssen ein bis zwei Parkplätze verschwinden. Mit dem Förderprogramm treibt der Senat die Umwandlung von Parkplätzen voran. Ziel des Mobilitätsgesetzes sei „eine gerechtere Verteilung von Verkehrsflächen im Sinne größerer Aufenthaltsqualität“, heißt es. „Parklets sind Orte der Begegnung, der Ruhe und oft auch Oasen des Stadtgrüns“, sagt Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese. Die Straßenkisten sollen laut Streese „das Zusammenleben in den Kiezen unterstützen“. Das Förderprogramm ermögliche den Berlinern, „die Mobilitätswende mitzugestalten“. Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) will in ihrem „dicht besiedelten Bezirk mehr Flächengerechtigkeit im öffentlichen Raum“. Die entworfenen Modelle der Kiezparklets seien „optisch ansprechende, funktionale und verkehrssichere Stadtmöbel in den Kiezen“.

Die Vereine Naturfreunde Berlin und Berlin 21 betreuen im Auftrag des Senats die Parklet-Offensive und beraten zu allen Fragen rund um den Aufbau und Förderanträgen. Das Projekt soll mit einer Pilotphase starten. Jetzt werden Initiativen für Parklets in Friedrichshain-Kreuzberg gesucht. Danach sollen weitere Bezirke Parklet-Gelder bekommen. Alle Details zu den Modellen, Aufstellbedingungen und Förderungen unter: www.berlin.de/parklets DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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