Pro und contra Parklets
Umfrage zeigt unterschiedliches Stimmungsbild
Seit Mitte März befinden sich zwei sogenannte Parklets in Höhe der Nostitzstraße auf der Bergmanntraße. Sie sollten ein erstes Gefühl dafür vermitteln, in welche Richtung es bei der dort geplanten Begegnungszone gehen soll. Was Anwohner und Besucher von den Parklets halten, wurde im April und Mai bei einer Befragung eruiert. Deren Ergebnisse liegen jetzt vor.
Die wichtigste Erkenntnis: Befürworter und Gegner halten sich ungefähr die Waage. Insgesamt haben sich nach Angaben der Agentur "raumcript", die die Umfrage im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz durchgeführt hat, 646 Menschen daran beteiligt. 479 und damit der weitaus größte Teil machte das online. Dazu wurden 89 der im Vorfeld verschickten Fragebögen zurückgesandt. 78 Antworten gab es durch Interviews vor Ort.
Im Gesamtresultat fand 47 Prozent die Parklets "schlecht". 30 Prozent dagegen "eher gut". "Gut" wurden sie von 16 Prozent bewertet. Der Rest urteilte "ausreichend". Zu den größten Gegnern gehörten laut "raumscript", die unmittelbaren Anwohner. Nur etwa 20 Prozent hätten den Sitzmöbeln etwas abgewinnen können. In den Parklets sehen sie mehr Gefahren für den Verkehr, etwa für Radfahrer. Und sie seien eine weitere Lärmquelle, nicht zuletzt, weil die Sitzmöbel einen Anziehungspunkt für Touristen und Jugendliche darstellen würden. Ohnehin stellt die Befragung eine "augenscheinliche Abneigung" vieler Befragten gegenüber Berlin-Besuchern in der Bergmannstraße fest. Je weiter entfernt von den Parklets dagegen jemand wohne, umso entspannter und auch positiver fielen die Antworten dazu aus, so eine weitere Erkenntnis. Bereits bei Teilnehmern aus der näheren Umgebung wurde beispielsweise die zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeit hervorgehoben.
Wer vor Ort angesprochen wurde, habe sich eher zustimmend geäußert, die eingeschickten Fragebögen hätten dagegen eine überwiegend negative Tendenz gezeigt. Ungefähr ausgeglichen sei das Online-Ergebnis gewesen. Und je älter die Teilnehmer, umso ablehnender ihr Votum.
Die bisherigen Parklets bedeuten nur eine Vorphase zur eigentlichen Testphase, die im Herbst beginnen soll. Dann sollen weitere, zunächst ebenfalls nur temporäre Stadtmöbel installiert werden. Sie werden voraussichtlich Ende September bei einer Bürgerversammlung präsentiert.
Bei der Begegnungszone spielt auch die geplante Verkehrsberuhigung in der Bergmannstraße eine wichtige Rolle. Sie bedeutet zwar nicht, dass die Durchfahrt für Autos untersagt ist, aber ihnen sind Fußgänger und Radfahrer gleichgestellt. Damit soll das Passieren bei hohem Tempo entfallen, was wahrscheinlich manche Pkw-Fahrer dazu veranlasst, diesen Abschnitt zu meiden.
Manche Ergebnisse der Umfrage sollten bereits in der Testphase berücksichtigt werden, regt "raumscript" an. Mehrere Beteiligte hätten es nicht gut gefunden, dass die Parklets einander gegenüber eingerichtet wurden. Damit sei der Straßenraum an dieser Stelle stark verengt worden, was bei manchen Fußgängern zu Unsicherheiten beim Betreten der Fahrbahn geführt habe.
Die künftigen Parklets würden kleiner ausfallen und hätten nur begrenzte Sitzgelegenheiten, heißt es in einer Stellungnahme des Bezirks. Es werde unterschiedliche Varianten geben, die außer mit Stühlen, Tischen oder Sitzwürfeln auch mit Pflanzenbehälter ausgestattet werden können. Zur Straßenseite erhalten die Stadtmöbel ein Geländer. Auch die Lärmsituation wäre dem Bezirksamt bekannt. Deshalb sei geplant, Schilder mit Hinweisen zu verminderter Lautstärke an den Parklets anzubringen.
Bisher sei nicht beabsichtigt, die jetzigen Parklets früher abzubauen, wird ebenfalls klargestellt. Sie würden entfernt, wenn die neuen aufgestellt werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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