Bantelmann vorerst gerettet: Gekündigtes Traditionsgeschäft erhält Mietvertrag

Den Bantelmann-Betreibern Alexandra Lack und Mesut Eymir war zu Ende März gekündigt worden. Drei Wochen vor ihrem geforderten Auszug erhielten sie jetzt einen dreijährigen Mietvertrag. | Foto: Thomas Frey
4Bilder
  • Den Bantelmann-Betreibern Alexandra Lack und Mesut Eymir war zu Ende März gekündigt worden. Drei Wochen vor ihrem geforderten Auszug erhielten sie jetzt einen dreijährigen Mietvertrag.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Beim Kampf um den Erhalt des Haushaltswarenladens Bantelmann in der Wrangelstraße 86 gibt es einen Teilerfolg.

Sie habe heute eine Verlängerung des Mietvertrags um drei Jahre unterschrieben, erklärte Inhaberin Alexan-dra Lack am 9. März. Das sei zwar nicht die optimale Lösung, aber zumindest besser als das, was bisher drohte.

Denn zuvor lag eine Kündigung für das Traditionsgeschäft zum 31. März auf dem Tisch. Bantelmann war damit das brennendste, aber längst nicht das einzige Beispiel von kleinen Läden, denen der Auszug droht. Weitere sind wie berichtet die Bäckerei Filou an der Reichenberger Straße und der Buchladen Kisch & Co an der Oranienstraße. Dagegen regt sich massiver Protest im Kiez. Seit Mitte Februar gab es an jedem Sonnabendnachmittag eine Solidaritätsdemonstration vor Bantelmann. Dort war am 25. Februar auch die Endstation eines großen Aufzugs, der an mehreren gefährdeten Gewerbe- oder Wohnadressen vorbeiführte. Diese Unterstützung habe entscheidend zum jetzigen Ergebnis beigetragen, hebt Alexandra Lack hervor.

Zusammen mit ihrem Partner Mesut Eymir hatte sie den Laden 2010 vom vorherigen Besitzer und Namensgeber übernommen. Von der Kündigung seien sie völlig überrascht worden, sagt das Paar. Schnell war ihnen klar, dass sie rechtlich wenig dagegen ausrichten können, denn anders als Vermieter von Wohnungen können solche von Gewerbe ihre Mieter relativ leicht loswerden, indem sie zum Beispiel einfach die meist befristeten Verträge nicht verlängern. Bei inzwischen knappem Angebot und gleichzeitig hoher Nachfrage lassen sich bei einer Neuvermietung weitaus höhere Preise erzielen. Die Leidtragenden sind oft kleine Geschäfte. Sie verschwinden mehr und mehr zu Gunsten einer weiter wachsenden Monostruktur, vor allem bestehend aus Gaststätten.

Inzwischen gibt es Forderungen, diesem Trend durch Änderungen im Gewerbemietrecht entgegenzuwirken. Zwischen den Ladenbetreibern und ihren Vermietern müsse wieder „Augenhöhe“ herrschen, fordert zu Beispiel die Initiative Bizim Kiez, die die Bantelmann-Solidarität maßgeblich organisiert hat.

Bis es so weit ist, bringt, wie in diesem Fall, anscheinend vor allem Protest manchen Eigentümer zum Nachdenken und zum Einlenken. Nach der Demo am 25. Fe-bruar hätte es von einem Vertreter ihres Hausbesitzers, eines Immobilieninvestors mit Sitz in Wien, zunächst das Angebot gegeben, die Kündigung auf das Jahresende zu verschieben, erzählt Alexandra Lack. Ihr Wunsch war dagegen ein Vertrag für zehn Jahre. „Dann wären unsere drei Kinder aus dem Gröbsten raus.“ Am Ende der Verhandlungen stand der Kontrakt für weitere drei Jahre.

Der bezieht sich allerdings nur auf etwa die Hälfte der bisherigen Verkaufsfläche, die auf zwei Ladeneingänge verteilt ist. Eine davon wird aufgegeben. Für die verbliebene muss jetzt die gleiche Miete bezahlt werden wie bisher für beide: 1100 Euro im Monat. Trotzdem ist das Paar vor allem erleichtert. Es kann weitergehen. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 653× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 939× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 914× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.277× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.