Das Dörrwerk stellt Fruchtsnacks aus entsorgtem Obst her
Mit dieser Lebensmittelkreation ist das "Dörrwerk" seit vergangenem Jahr auf dem Markt. Die Firma befindet sich in zwei Kellerräumen in der Dieffenbachstraße. Aber nicht nur ihr Angebot ist besonders, sondern auch die Herstellung und Verwertungskette. Denn die Fruchtsnacks, hier Fruchtpapier genannt, entstehen aus Obst, das normalerweise Ausschuss ist.
Die Idee hatte der Arzt Dr. Zubin Farahani. "Freude haben mit erzählt, dass auf dem Großmarkt tonnenweise Lebensmittel weggeworfen werden", erzählt der 30-Jährige. Nicht, weil sie ungenießbar sind, sondern einen kleinen Makel haben. Das kann eine Schramme oder eine braune Stelle sein. Auch zu große oder zu kleine Exemplare werden aussortiert.
Eine Verschwendung, die Zubin Farahani für Frevel hält. Und die gleichzeitig zum Ausgangspunkt für seine Firma wurde. Er kauft das entsorgte Obst jetzt kistenweise von den Händlern und verarbeitet es. Die Ware wird zunächst geschält, gekocht und gemixt. Dann wird die Masse auf große Backbleche gestrichen und im Dörrofen getrocknet. Das passiert bei einer Temperatur zwischen 50 und 58 Grad. So bleiben auch Vitamine und Nährstoffe erhalten. Und natürlich ist das Produkt frei von Zuckerzusätzen, Aroma- oder Konservierungsmittel.
Vor dem Start des Dörrwerks hat Farahani zunächst an der Mischung gefeilt und verschiedene Geschmacksrichtungen ausprobiert. Auch aktuell testet er noch immer weitere Mixturen aus.
Das Kapital für die Firmengründung sammelte er durch eine Crowdfounding-Kampagne ein. 14 000 Euro sind dabei von 600 Unterstützern zusammengekommen. Mit dem Geld wurde der Dörrofen angeschafft und die Produktionsräume angemietet. In der Dieffenbachstraße werden inzwischen mehr als eine Tonne Obst im Monat zu 3000 Tüten Fruchtpapier verarbeitet.
Ein Ausweiten der Produktion ist auf den rund 50 Quadratmetern dort kaum noch möglich. Denn obwohl der Snack bisher nur online zu kaufen ist, gibt es eine große Nachfrage. "Wir sind deshalb auch bereits auf der Suche nach einem neuen Standort", sagt Jonas Bieber, der inzwischen als Geschäftspartner beim Dörrwerk eingestiegen ist. Und dann könne auch der Vertrieb an interessierte Läden beginnen. Nachfragen gebe es bereits.
Er habe von Anfang an daran geglaubt, dass die Idee ein Erfolg wird, sagt Zubin Farahani. Was nicht besonders verwundert. Wer die fruchtige Zwischenmahlzeit kauft, ernährt sich gesund. Und er leistet gleichzeitig ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung und damit für mehr Nachhaltigkeit. Mehr gutes Gefühl geht eigentlich nicht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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