"Noch im September"
Dialogwerkstatt zur Markthalle Neun wird vorbereitet
Der Aldi-Markt durfte zwar erst einmal bleiben. Trotzdem gibt es zum Thema Markthalle Neun an der Eisenbahnstraße weiter Gesprächsbedarf.
Vor der Sommerpause wurde deshalb eine sogenannte Dialogwerkstatt angekündigt. Die werde derzeit vorbereitet, erklärte der stellvertretende Bürgermeister Knut Mildner-Spindler (Linke) bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 14. August. Ziel sei, die Veranstaltung "Ende August, Anfang September" durchzuführen.
Dieser Zeitplan ließ sich nicht durchhalten. Stattdessen ist jetzt in der Bezirksverwaltung von einem Termin "noch im September" die Rede. Die Verzögerung wird mit der intensiven Vorbereitung begründet. Schon Mildner-Spindlers Ausführungen ließen darauf schließen, dass anscheinend ein größerer Dialogprozess geplant ist. Bei dem soll es um die Markthalle gehen, aber auch um ihre Umgebung. Außerdem gelte es sicherzustellen, dass "eine Vielfalt an Personengruppen" erreicht werden kann.
Vorwurf: Angebote gehen am Kiez vorbei
Die Kündigung für den Aldi-Markt war, wie mehrfach berichtet, der Auslöser für Protest im Kiez. Beklagt wurde vor allem, dass es sich bei der Markthalle inzwischen um eine Art Luxustempel handle, dessen Angebote sich viele Menschen nicht mehr leisten könnten. Dass sich die Betreiber außerdem als Standort für das sogenannte "House of Food" ins Spiel brachten, eine Einrichtung für gesunde und nachhaltige Lebensmittelverarbeitung, wurde als weiterer Beweis für ein abgehobenes und an den Bedürfnissen der umliegenden Bevölkerung vorbeigehendes Geschäftsgebahren gewertet. Dabei hätten die Hallenbetreiber ihren Zuschlag für das Gebäude nicht zuletzt dem Einsatz der Nachbarschaft zu verdanken.
Diese und weitere Vorwürfe waren auch Thema bei mehreren Versammlungen, die im Frühjahr stattfanden. Sie brachten immerhin das Ergebnis, dass Aldi nicht zum 31. Juli ausziehen musste, ansonsten aber vor allem verhärtete Fronten. Die Dialogwerkstatt ist ein erneuter Versuch, sie aufzubrechen.
Stress gibt es inzwischen aber auch zwischen den Markthallenbetreibern und dem Bezirksamt. Dabei geht es um die in dem Gebäude befindlichen Wohnungen. Sie wurden in den vergangenen Jahren wohl als Büros genutzt. Was als Zweckentfremdung gewertet werden kann, auch vom Wohnungsamt. Es sei eine Wiederverfügung als Wohnungen angeordnet worden, erklärte Knut Mildner-Spindler auf eine Anfrage der SPD-Bezirksverordneten Sevim Aydin. Dagegen wäre allerdings Widerspruch beim Verwaltungsgericht eingelegt worden. Dort liegt diese Frage nun zur Entscheidung.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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