Einstürzende Pläne?
Neue Debatten um die Ratibor 14

Demo für die Ratibor, hier im Juni 2019. Zuletzt wurde am 19. Mai vor dem Roten Rathaus protestiert.  | Foto: Thomas Frey
  • Demo für die Ratibor, hier im Juni 2019. Zuletzt wurde am 19. Mai vor dem Roten Rathaus protestiert.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

"Eine Entscheidung gibt es noch nicht. Die Verhandlungen zum Erwerb des Grundstücks durch das Land Berlin laufen derzeit noch." So lautete die ziemlich kurze Antwort der Senatsverwaltung für Finanzen auf eine Anfrage zur Ratiborstraße 14.

Dass dort noch keine Entscheidung gefallen ist, hat entscheidend zu den aktuellen und erneuten Turbulenzen um dieses Areal beigetragen.

Es gehört noch der bundeseigenen Immobiliengesellschaft BImA. Bisher war geplant und wurde davon ausgegangen, dass das Land Berlin die Fläche kauft. Auch weil dort eine Modulare Unterkunft (MUF) für rund 250 Geflüchtete errichtet werden sollte. Deren Baugenehmigung wurde kurz vor Ende des vergangenen Jahres durchgezogen. Denn nur bis 2019 galt der sogenannte "Flüchtlingsparagraf" im Baugesetzbuch, der solche Bauten unter erleichterten Bedingungen erlaubte. Der Hinweis auf diesen Zweck diente gleichzeitig als Hebel, damit das Grundstück überhaupt von der BImA erworben werden konnte.

Wie mehrfach berichtet, befinden sich auf dem Gelände unter anderem zwei Kitas, ein Biergarten sowie eine Wagenburg und vor allem zahlreiche kleine Gewerbebetriebe. Dort wurden die MUF-Pläne kritisch gesehen. Sie hätten nichts gegen Flüchtlinge als neue Nachbarn, wurde immer wieder betont. Aber in geringerer Größenordnung und untergebracht in richtigen Wohnungen. Dafür wurden auch Alternativkonzepte vorgelegt. Es gab dann eine Art Kompromiss. Die MUFs werden gebaut, eingeplant war dafür auch ein Teil der Biergarten-Fläche. Gleichzeitig sollten vor allem die Gewerbeflächen in 60-jähriger Erbbaupacht an die Genossenschaft Ratibor14 übertragen werden. Das unter Patenschaft der Senatsverwaltung für Wirtschaft.

Verträge mit Handwerksbetrieben laufen aus

Jetzt wird befürchtet, dass dieses Konstrukt scheitert. Denn die Kaufverhandlungen sind noch immer nicht abgeschlossen, sollten sogar abgebrochen werden, wie unter anderem der Verein Ratiborstraße 14 berichtet. Begründet wurde das vor allem mit gestiegenen Bodenpreisen. Sollte es dazu kommen, befürchten die Handwerksbetriebe eine ungewisse Zukunft. Ihre bisherigen Verträge laufen zum Jahresende aus.

Und was wird aus den Modularen Unterkünften? Die Rede ist auch von "Luxuswohnungen", die hier entstehen sollen. Unabhängig davon besteht auch noch keine Einigkeit, wie viel Gewerbe auf dem Areal Platz finden kann. Für die Ratibor14-Initiative wäre eine Verdoppelung der Produktionsfläche vorstellbar. Aber nicht sechs Mal so viel, wie es nach ihren Angaben die bezirkliche Wirtschaftsförderung ins Spiel gebracht habe.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.