Filme zur Stasi-Spionage im DDR-Museum
Der Film, der aus der Kälte kam
am Montag, dem 28. Juni 2021 von 10:00 bis 18:00 Uhr im DDR-Museum
1. 10.00 Uhr Die Schule der DDR-Spione.
Film: Festveranstaltung zur Eröffnung der HV A-Schule in Gosen (ca. 60 Minuten)
1988 weihte die Auslandsaufklärung der DDR HV A ihr neues Ausbildungszentrum in Gosen bei Berlin ein. Das Medium Film spielte beim der Agententraining eine wichtige Rolle. Erst im Jahr 2005 wurden rund 100 Film- und Tondateien auf dem Gelände gefunden. Darunter auch: die feierliche Eröffnung 1988 samt einer Ansprache des damaligen Leiters der HV A, Werner Großmann. Der Film wird erstmals komplett gezeigt.
2. 11.30 Uhr Feiern mit Stasi-West-Agenten und den legendären „Cambridge Five“ (George Blake und Kim Philby)
Film: Treffen & Feiern mit ehemaligen Kundschaftern und Markus Wolf; Podiumsveranstaltung in der Schule der HV A mit George Blake & Kim Philby und Markus Wolf.
Um ihre „Kundschafter“ betrieben die sozialistischen Geheimdienste einen besonderen Kult. Auch die Gruppe von fünf Spionen, die der KGB in den 1930er Jahren an der berühmten Universität von Cambridge anwarb, gehört zu den größten Legenden in der Geschichte der Spionage. Als Helden gefeiert und tourten George Blake und Kim Philby durch den gesamten Ostblock. Diese Veranstaltung zeigt Ausschnitte aus Stasi-Aufnahmen über Feierlichkeiten mit ehemaligen Kundschaftern und Vortragsreihen der großen „Cambridge Five“.
3. 13.00 Uhr Der James Bond der DDR: Der Film „For Eyes Only“
Die Arbeit der „Kundschafter des Friedens“ im DDR-Spielfilm
Film: For Eyes Only (Streng geheim), DEFA, 1963, 104 Minuten
Die Arbeit der DDR-Spionage war zwar streng geheim. Dennoch wollte das Ministerium für Staatssicherheit der Bevölkerung ein Bild der heldenhaften „Kundschafter des Friedens“ vermitteln. Das sozialistische Lager stand in direkter Konkurrenz zum größten Film-Agenten aller Zeiten: James Bond. Deshalb entschied das MfS, die Geschichte eines besonders spektakulären DDR-Agenten als Unterhaltungsfilm zu veröffentlichen: Die Geschichte des West-IM Horst Hesse.
4. 15.00 Uhr Stasi-Spionage-Ausbildung durch Film. Lehrfilme und Lehre mittels Film
Filme: Operative Agenturbedingungen in Rom und Brüssel; "Normannenstraße, Agenten gegen die BRD - Fakten und Fälle der Spionagetätigkeit der DDR"; MfS-Lehrfilm „Revisor“
In den 1980er Jahren setzte das Ministerium für Staatssicherheit auf Lehrfilme zur Ausbildung seiner Mitarbeiter ein. Das galt auch für die Auslandsaufklärung HV A. Nur wenige Lehrfilme der DDR-Spione haben jedoch die große Akten- und Materialvernichtungswelle von 1989/90 überlebt. Diese Veranstaltung bietet einen seltenen Einblick in vorhandenes Filmmaterial von Stasi-Lehrfilmen. Dabei geht es um die Themen der „operativen Agenturbedingungen im Ausland“, aber auch Lehrfilme wie die Enttarnung eines Doppelagenten oder gesammelte Filmdokumentationen des „Klassenfeindes“. Diese Veranstaltung erläutert in einer Einführung das Medium Film als Lehrmittel, bevor erhaltene Lehrfilme in Ausschnitten gezeigt werden.
5. 16.30 Uhr Die Ehrung von Stasi-West-Agentinnen.
Filme: Treffen & Feiern mit ehemaligen Kundschaftern; Vortrag der ehemaligen Kundschafterin Inge Goliath und Ursula Gäbler; Pressekonferenz mit Ursel Lorenzen;
Gesamtdauer: ca. 80 Minuten
Die West-Agenten, die IM der HV A, waren eines der an den strengsten gehüteten Geheimnisse des DDR-Geheimdienstes. Öffentliche Auftritte waren für sie im Prinzip tabu. Nur aus besonderem Anlass wurde das Thema propagandistisch, z.B. mit einer Pressekonferenz inszeniert. Hinter den verschlossenen Mauern und Türen des Ministeriums für Staatssicherheit hatten Agentinnen und Agenten jedoch ab und an einen großen Auftritt. Unter diesen West-IM waren nicht nur Männer, sondern auf Grund der Romeo-Strategie gerade auch Frauen. Für zwei von ihnen – Inge Goliath und Ursula Gäbler – gab es Festakte in der Schule der HV A. Diese Reden hielt die HV A auf Video fest, um sie zur Ausbildung und Motivation ihrer Mitarbeiter einsetzen zu können. Davon erhalten sind seltene Filmaufnahmen, die bei dieser Veranstaltung gezeigt werden.
6. 18.00 Uhr Gegenpropaganda: Der James Bond des BND. Spionage-Unterhaltungsfilm als ideologische Waffe
Filme: „Mr Dynamit. Morgen küsst euch der Tod“ (1967), 111 Min.
James Bond ist zweifelslos der erfolgreichste und bekannteste Geheimagent der Film-Welt. Doch im Kalten Krieg war er noch viel mehr: Er war das beste Image-Produkt des britischen Geheimdienstes, ja der ganzen westlichen Welt. Kein Wunder, dass 007 bereits in den 1960er Jahren eine Welle von Nachahmern kannte. Auch der westdeutsche Auslandsnachrichtendienst BND wollte von einem fiktionalen Superagenten profitieren. Der Agentenfilm wurde faktisch zur Propagandawaffe im Kalten Krieg. 1967 erschien im Westen der Kinofilm „Mr. Dynamit. Morgen küsst euch der Tod“, prominent besetzt mit Old-Shatterhand-Darsteller Lex Barker. Diese Veranstaltung beleuchtet die BND-Hintergründe des Films, bevor der Film in ganzer Länge gezeigt wird.
Ort: DDR-Museum-Veranstaltungsraum,
Anna-Louisa-Karsch-Str. 9, 10178 Berlin-Mitte
Kurator: Christopher Nehring
Moderation: Dr. Christian Booß
Veranstaltung: Aufarbeitungsverein Bürgerkomitee 15. Januar e.V.
www.buergerkomitee1501berlin.de
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Anmeldung: bueko_1501_berlin2@web.de
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