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Durch den tropischen Regenwald im Amazonasgebiet von Peru

In Einbäumen versuchen die Kinder, Fische für die nächste Mahlzeit oder zum Verkauf an die Angel zu bekommen. Mitunter dauert es stundenlang bis ein Fisch anbeißt. | Foto: Manfred Laue
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  • In Einbäumen versuchen die Kinder, Fische für die nächste Mahlzeit oder zum Verkauf an die Angel zu bekommen. Mitunter dauert es stundenlang bis ein Fisch anbeißt.
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Durch den Norden von Peru fließt der Amazonas. Der große Strom ist Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten und an seinen Ufern siedeln Indianer.

Wer von Iquitos aus in den Dschungel will, startet in aller Frühe an einem Bootsanleger. Mit einem hölzernen Schnellboot geht es über den Itaya River, der bald in den Amazonas fließt, dem Ziel entgegen: einer Lodge im Dschungel. Der in den peruanischen Anden entspringende Amazonas ist mit seinen 6500 Kilometer zwar nicht der längste, dafür aber der wasserreichste Fluss der Erde, gespeist von 100 000 kleineren und 1100 größeren Nebenflüssen. Im Schnitt transportiert der Amazonas 209 000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Über 1500 verschiedene Fischarten sind hier zuhause. Teilweise ist der Fluss so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nicht sehen kann. Und er ist so tief, dass selbst Hochseeschiffe den Strom befahren können.

Der Fluss und seine unzähligen Nebenflüsse bestimmen den Lebensrhythmus der Menschen. In der Trockenzeit reicht ihnen das Fischangebot. Ein kleines Feld sorgt für die pflanzlichen Nahrungsmittel. Bei Hochwasser kommen die Fischer aber oft mit leeren Netzen nach Hause, zudem sind die Felder überflutet. Da der Fluss in der Regenzeit stark ansteigt, wurden die Unterkünfte „wassersicher“ auf Anhöhen gebaut. Nach ein paar Stunden Flussfahrt ist die Lodge erreicht. Sie bietet ein buntes Programm für die Touristen – von geführten Dschungelwanderungen über Besuche von Indiodörfern bis hin zu Tierbeobachtungen. Am Abend geht es mit Taschenlampen und Machete tief in den Dschungel hinein. Das Knacken, Schlürfen, Piepsen, Pfeifen, Grummeln sind beeindruckend. Es riecht frisch, würzig, manchmal lieblich, aber nicht modrig, wie man es vielleicht im Regenwald erwartet.

Ein paar Tage später bringt ein Boot die Urlauber zu Indiosiedlungen. Die Dörfer sind auch von deren Bewohnern nur über das Wasser erreichbar. Die Ufer des Seitenarms des Amazonas säumen riesige Bäume von mehreren Metern Durchmesser. Vogelnester von Webervögeln hängen von den Bäumen, die sich mit Dornen am Stamm gegen ihre Feinde schützen. Schwimmende Pflanzeninseln und Einheimische in ihren Kanus oder auf voll beladenen Flößen ziehen vorbei. Das Boot legt an, doch der Weg zur Siedlung durch das teils dichte Gestrüpp muss mit der Machete freigeschlagen werden. Im Dorf herrscht Beschaulichkeit, das Leben spielt sich vorwiegend im Freien ab. Die meisten der Wellblechhütten stehen auf Stelzen, haben oft nur einen Raum, der zugleich Küche, Wohn- und Schlafzimmer ist. Unter den Häusern und drumherum leben Schweine, Hühner, Hähne, Küken und Meerschweinchen. Es gibt Herbergen, und in kleinen Geschäften und Bodegas kann man sich mit Getränken, Lebensmitteln und anderen Dingen eindecken. In der Siedlung wachsen Palmen, Papayas, Zuckerrohr- und Bananenstauden, und es werden Mais, Bohnen, Yams und Süßkartoffeln für die eigene Versorgung angebaut. Die Menschen sind weitgehend Selbstversorger. Die Medizinmänner der Indios verfügen über großes spirituelles Wissen. Es gibt aber auch eine medizinische Einrichtung, und wenn eine Siedlung sehr groß ist, sogar eine Polizeistation. Oft sind auch Strom und TV-Anschluss vorhanden sowie eine Schule, denn es besteht Schulpflicht.

Zu den Höhepunkten einer Tour in den Regenwald gehört der Besuch der Yagua-Indianer. Sie leben tief im Dschungel von einfacher Landwirtschaft, Fischerei und Jagd. Für das Jagen benutzen sie vornehmlich Blasrohre. Die Pfeile dafür werden mit dem Gebiss der Piranhas angespitzt, und es wird eine Kerbe eingeritzt. Dort hinein kommt Gift von Baumsteigerfröschen. Die Indianer sind mit ihren Giftpfeilen sehr treffsicher, die Beute geht schon nach kurzer Zeit zu Boden. Für Menschen ist das Gift harmlos.

Die traditionelle Bekleidung der Yagua-Männer besteht aus Palmenfaser-Röcken. Die Frauen tragen Röcke aus rotem Baumwolltuch. Die Yagua-Indianer verstehen sich als große Familie. Für das Wohl der Stammesgruppe trägt jedes Mitglied einen Teil der Verantwortung. Jagen, Fischen, das Sammeln von Pflanzen und der Früchteanbau – alles wird gemeinsam bewältigt. Selbst kleine Kinder werden schon mit einbezogen.

Weitere Informationen für Reisende auf www.peru.travel/de.

Autor:

Ingrid Laue aus Lichtenberg

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