Wohnungsneubau in grünen Innenhöfen?
Anwohner und Bezirksverordnete kritisieren mangelnde Kommunikation

Mit Transparenten protestieren die Anwohner der Atzpodienstraße gegen die geplante Bebauung.
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  • Mit Transparenten protestieren die Anwohner der Atzpodienstraße gegen die geplante Bebauung.
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Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge plant, im Nibelungenviertel im Zuge von Nachverdichtungen an zwei Standorten den Bau neuer Wohnungen.

Die Häuser sollen an der Atzpodien- und an der Gotlindestraße entstehen. Besonders heftig ist die Gegenwehr der Anwohner an der Atzpodienstraße. Auf dem Grundstück Nummer 22 soll ein Neubau mit 50 Wohnungen entstehen. Dort befinden sich fünfgeschossige Plattenbauten, die zu DDR-Zeiten entstanden. Die Mieter haben freien Blick auf eine Grünfläche an ihren Häusern, auf der sich auch ein Spielplatz befindet.

Dass die Howoge einen Teil dieser Fläche bebauen will, merkten sie erst so richtig, als im Februar Baumfällungen angekündigt wurden und dann auch stattfanden. Der Bauantrag war bereits im September eingereicht worden. Darüber wurden auch die BVV sowie der Ausschuss für Ökologische Stadtentwicklung und Mieterschutz informiert, berichtet Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) auf einer Protestveranstaltung vor Ort. Aber offenbar gab es keine Informationen dazu an die unmittelbaren Anwohner.

Diese kritisieren deshalb vor allem die mangelhafte Kommunikation. Sie seien zu viel spät informiert worden. Von Bürgerbeteiligung keine Spur. Und noch bevor über das Vorhaben in der BVV nach entsprechenden Anträgen der Linksfraktion und der SPD diskutiert werden konnte, genehmigte die zuständige Abteilung im Bezirksamt bereits den Bauantrag der Howoge. Die Mieter gründeten inzwischen den Verein „Bürgerinitiative auf dem lichten Berg“. Dieser veranstaltete in den zurückliegenden Wochen mehrere Informations- und Protestveranstaltungen im Innenhof der Atzpodienstraße. Außerdem ist er an Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Die Linke) herangetreten, um mit ihm über das Vorhaben zu sprechen. Mehr zur Bürgerinitiative ist auf https://buergerinitiative-auf-dem-lichten-berg.de/web/die-initiative/ zu erfahren.

Eine weitere Nachverdichtung im Nibelungenviertel plant die Howoge im Innenhof an der Gotlindestraße 67. Dort ist der Bau zweier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 84 Wohnungen vorgesehen. Nach der Vorstellung im Stadtentwicklungsausschuss der BVV kritisierten die Verordneten bereits, dass die Bebauung mit zwei Blöcken dort zu massiv sei. Deshalb soll es dazu mit der Howoge weitere Gespräche geben.

Heftige Kritik an der Kommunikation gibt es vor allem von der Linksfraktion. Sie stellte in der BVV den Antrag, dass das Bezirksamt Maßnahmen ergreifen solle, „um die grünen Höfe in der Atzpodienstraße 24-25a und der Gotlindestraße 67 planungsrechtlich zu sichern“. Begründung: „Die zu DDR-Zeit modern geplanten, sonnigen und luftigen Höfe prägen die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner der Atzpodien- und Gotlindestraße seit Jahrzehnten. Sie besitzen eine überragend wichtige Funktion für das Mikroklima.“ Und weiter heißt es: „Die Höfe besitzen darüber hinaus eine wichtige sozial-kulturelle Funktion. Sie bieten für Kinder einen sicheren Spielplatz und für Erwachsene Freizeit- und Erholungsflächen.“

Den Antrag beschloss zwar die BVV auf ihrer vergangenen Sitzung mit der Mehrheit der Stimmen. Aber der Vorsitzende der Linken, Normen Wolf, räumt ein: „Der Beschluss wird seine Wirkung wohl nur noch auf das Vorhaben an der Gotlindestraße entfalten. Denn für die Atzpodienstraße ist die Baugenehmigung ja leider erteilt worden, bevor sich die BVV mit unserem Dringlichkeitsantrag befassen konnte.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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