Wohnungsneubau in grünen Innenhöfen?
Anwohner und Bezirksverordnete kritisieren mangelnde Kommunikation

Mit Transparenten protestieren die Anwohner der Atzpodienstraße gegen die geplante Bebauung.
4Bilder
  • Mit Transparenten protestieren die Anwohner der Atzpodienstraße gegen die geplante Bebauung.
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge plant, im Nibelungenviertel im Zuge von Nachverdichtungen an zwei Standorten den Bau neuer Wohnungen.

Die Häuser sollen an der Atzpodien- und an der Gotlindestraße entstehen. Besonders heftig ist die Gegenwehr der Anwohner an der Atzpodienstraße. Auf dem Grundstück Nummer 22 soll ein Neubau mit 50 Wohnungen entstehen. Dort befinden sich fünfgeschossige Plattenbauten, die zu DDR-Zeiten entstanden. Die Mieter haben freien Blick auf eine Grünfläche an ihren Häusern, auf der sich auch ein Spielplatz befindet.

Dass die Howoge einen Teil dieser Fläche bebauen will, merkten sie erst so richtig, als im Februar Baumfällungen angekündigt wurden und dann auch stattfanden. Der Bauantrag war bereits im September eingereicht worden. Darüber wurden auch die BVV sowie der Ausschuss für Ökologische Stadtentwicklung und Mieterschutz informiert, berichtet Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) auf einer Protestveranstaltung vor Ort. Aber offenbar gab es keine Informationen dazu an die unmittelbaren Anwohner.

Diese kritisieren deshalb vor allem die mangelhafte Kommunikation. Sie seien zu viel spät informiert worden. Von Bürgerbeteiligung keine Spur. Und noch bevor über das Vorhaben in der BVV nach entsprechenden Anträgen der Linksfraktion und der SPD diskutiert werden konnte, genehmigte die zuständige Abteilung im Bezirksamt bereits den Bauantrag der Howoge. Die Mieter gründeten inzwischen den Verein „Bürgerinitiative auf dem lichten Berg“. Dieser veranstaltete in den zurückliegenden Wochen mehrere Informations- und Protestveranstaltungen im Innenhof der Atzpodienstraße. Außerdem ist er an Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Die Linke) herangetreten, um mit ihm über das Vorhaben zu sprechen. Mehr zur Bürgerinitiative ist auf https://buergerinitiative-auf-dem-lichten-berg.de/web/die-initiative/ zu erfahren.

Eine weitere Nachverdichtung im Nibelungenviertel plant die Howoge im Innenhof an der Gotlindestraße 67. Dort ist der Bau zweier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 84 Wohnungen vorgesehen. Nach der Vorstellung im Stadtentwicklungsausschuss der BVV kritisierten die Verordneten bereits, dass die Bebauung mit zwei Blöcken dort zu massiv sei. Deshalb soll es dazu mit der Howoge weitere Gespräche geben.

Heftige Kritik an der Kommunikation gibt es vor allem von der Linksfraktion. Sie stellte in der BVV den Antrag, dass das Bezirksamt Maßnahmen ergreifen solle, „um die grünen Höfe in der Atzpodienstraße 24-25a und der Gotlindestraße 67 planungsrechtlich zu sichern“. Begründung: „Die zu DDR-Zeit modern geplanten, sonnigen und luftigen Höfe prägen die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner der Atzpodien- und Gotlindestraße seit Jahrzehnten. Sie besitzen eine überragend wichtige Funktion für das Mikroklima.“ Und weiter heißt es: „Die Höfe besitzen darüber hinaus eine wichtige sozial-kulturelle Funktion. Sie bieten für Kinder einen sicheren Spielplatz und für Erwachsene Freizeit- und Erholungsflächen.“

Den Antrag beschloss zwar die BVV auf ihrer vergangenen Sitzung mit der Mehrheit der Stimmen. Aber der Vorsitzende der Linken, Normen Wolf, räumt ein: „Der Beschluss wird seine Wirkung wohl nur noch auf das Vorhaben an der Gotlindestraße entfalten. Denn für die Atzpodienstraße ist die Baugenehmigung ja leider erteilt worden, bevor sich die BVV mit unserem Dringlichkeitsantrag befassen konnte.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 704× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 993× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 964× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.