Authentischer Ort bröckelt
Auf dem Stasi-Gelände in Berlin-Lichtenberg vergammeln seit Jahren historische Gebäude.
von Christian Booß; Bürgerkomitee 15. Januar e.V.
Seit gefühlten Ewigkeiten wird über die Zukunft des Areal nördlich der Frankfurter Allee diskutiert. Die ehemalige Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit sei ein „authentischer Ort“ heißt es immer wieder von Bund und Land. Doch gerade die öffentliche Hand geht zum Teil lieb-und verantwortungslos mit seinen Immobilien dort um. Haus 7 Nordflügel Baujahr Ende der 1950er: hier stehen hunderte Quadratmeter Bürofläche seit über 30 Jahren leer. Es wurde nicht saniert, obwohl es unter Denkmalschutz steht. Auch Haus 22 ist nur sehr eingeschränkt nutzbar und nicht saniert, obwohl ebenfalls denkmalgeschützt und erst vor ein paar Jahren vom Bund erworben. Verantwortlich für diesen Missstand sind die Bundeseigene Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Bundes-Beauftragte für Kultur und Medien (BKM), die die Häuser für Bildungs- und Archivaufgaben des Stasiarchivs betreiben sollte. Sie planen alles Unmögliche, doch das Mögliche und Naheliegende vernachlässigen sie. Untätig ist aber nicht nur der Bund. Auch das Land Berlin lässt Häuser auf dem Gelände verwahrlosen: Fast die ganze Häuserzeile an der Frankfurter Allee. Die sollte eigentlich von der Eigentümerin, der landeseigenen BIM für Musikerstudios und Ateliers saniert werden. Doch auf Grund von bisher in keiner Weise substantiierten Bundesplänen für ein Großarchiv wurde die Sache gestoppt. Das Eckgebäude an der Ecke Magdalenenstraße ist inzwischen so schadhaft, dass bei Regen Wasser in das Gemäuer dringt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das letzte Relikt aus der Gründungszeit von Lichtenberg baufällig ist. Ein Schelm, wer schlecht dabei denkt. Dies ist besonders ärgerlich, denn die seit 30 Jahren leerstehenden Gebäude sind die Visitenkarte nicht nur für Besucher des Stasiareals, sondern auch für Altlichtenberg.
Mehr dazu: http://horch-guck.de/start
Foto: Landeseigenes Gebäude an der Frankfurter Allee verrottet.
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