Bezirk plant sozialverträgliche energetische Sanierung als Pilotprojekt

Energetische Sanierungen sollen auch an der Gudrunstraße mieterfreundlicher sein. | Foto: Wrobel
  • Energetische Sanierungen sollen auch an der Gudrunstraße mieterfreundlicher sein.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. In einem Pilotprojekt im Norden der Frankfurter Allee soll die energetische Sanierung von Mietshäusern so gestaltet werden, dass die Kostenumlagen für die Mieter möglichst niedrig bleiben.

Für gewöhnlich überkommt Mieter das kalte Grausen, wenn sie eine Ankündigung für die Sanierung bekommen. Denn damit ist immer eine Mietsteigerung verbunden. Der Hauseigentümer kann einen Teil der Kosten umlegen. Dabei versucht er aber in der Regel auch, die Energiekosten zu senken. Das spart dann auch dem Mieter Geld und ist obendrein klimafreundlich.

Oft jedoch steigt die Miete nach der Modernisierung so sehr, dass sich mancher seine Wohnung nicht mehr leisten kann. Ein Problem, das nach einer Lösung verlangt: Welche energetischen Sanierungsmaßnahmen sind am sinnvollsten, also auch am wirtschaftlichsten für alle Seiten? Das will der Bezirk in einem Pilotprojekt herausfinden.

Er hat 30 private Hauseigentümer gewonnen, die sich bei der Sanierung auf die Finger schauen lassen wollen. Die ausgewählten 40 Gebäude liegen zwischen Siegfried-, Gudrun-, Gunther- und Fanningerstraße. Das Gebiet gehört zum Teil zum Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord. Rund 920 Menschen wohnen hier in 611 Wohnungen. "Mit diesem Projekt wollen wir Lösungsansätze finden, wie eine mieterverträgliche und gleichzeitig energieeffiziente Sanierung möglich ist", sagt Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung und Umwelt.

"Der Aufwertungsdruck im Bezirk Lichtenberg wächst", beobachtet Reiner Wild vom Berliner Mieterverein. "Wir wünschen, dass die Bewohner trotz einer energetischen Sanierung in ihrem Zuhause bleiben können." Ein Kooperationsverbund aus Bezirksamt, Mieterverein, Energieversorger Gasag und dem auf energetische Konzepte spezialisierten Ingenieurbüro Podlesny wird in den nächsten Monaten die Hauseigentümer beraten. Bei der Fachberatung wird für alle Gebäude ein energetisches Konzept zur Sanierung erarbeitet. Dabei wird darauf geachtet, auch Synergieeffekte zu schaffen und so Kosten und Nutzen der Sanierungsmaßnahmen auch auf ihre Sozialverträglichkeit hin abzuwägen. Zudem sollen sich Hauseigentümer austauschen, um gemeinsam Projekte stemmen zu können.

Viele scheuten bisher aus steuerlichen Gründen die energetische Sanierung. Zu kaum einem anderen Zeitpunkt war es jedoch wirtschaftlicher als heute. "Grund ist der aktuelle Zinssatz", sagt Monika Nikolaus. Dieser Umstand könnte auch Mietern Vorteile bringen. "Die übliche Umlage auf den Mieter von elf Prozent der Modernisierungskosten ist bei den niedrigen Zinsen oft gar nicht notwendig. Oft reichen dem Hauseigentümer schon sechs Prozent, um die Kreditzinsen für die Modernisierung zu finanzieren und zusätzlich noch Gewinn zu machen", gibt die Expertin der Stadtentwicklungsgesellschaft "Stattbau" zu bedenken. Auch sie berät die Hauseigentümer im Lichtenberger Projekt.

Weitere Informationen gibt es bei Monika Nikolaus unter 69 08 11 22.
Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 165× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 885× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.