Bündnisgrüne kritisieren den Umgang des Senats mit Liegenschaften

Bundestagsabgeordnete Lisa Paus mit Clara Herrmann und Canan Bayram (v.l.), beide Mitglieder des Abgeordnetenhauses, weisen auf leer stehende Liegenschaften hin – wie hier an der Rheinpfalzallee 83. | Foto: Wrobel
  • Bundestagsabgeordnete Lisa Paus mit Clara Herrmann und Canan Bayram (v.l.), beide Mitglieder des Abgeordnetenhauses, weisen auf leer stehende Liegenschaften hin – wie hier an der Rheinpfalzallee 83.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Jeden Tag erreichen rund 500 geflüchtete Menschen die Hauptstadt. Viele werden auf Notunterkünfte verteilt. Mehr Handlungswillen bei der Erschließung neuer Unterkünftsmöglichkeiten fordern die Grünen im Bundestag und im Abgeordnetenhaus.

Seit August dieses Jahres hat die Berliner Unterbringungsleitstelle rund 13 000 neue Plätze in 35 Notunterkünften geschaffen. Aber das reicht nicht. Deshalb soll auf landeseigene und bundeseigene Gebäude zurückgegriffen werden, aber auch auf Angebote privater Betreiber und Eigentümer.

Trotzdem kommt es immer wieder zu Notlösungen, wie die Flüchtlingsunterbringung in der Sporthalle in der Wollenberger Straße 1 zeigt (s. Artikel auf Seite 1).

Schuld daran seien auch die Landesbehörden. "Seit März liegt dem Senat eine Liste von 60 Liegenschaften der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vor", sagt Lisa Paus. Die bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete lud kürzlich zum "Bezirkstag" und schaute sich zusammen mit ihren Parteikolleginnen aus dem Abgeordnetenhaus, Canan Bayram und Clara Hermann, in Lichtenberg und Umgebung um.

Zum Portfolio der Bundesanstalt gehört zum Beispiel die Brachfläche an der Karlshorster Rheinpfalzallee 83, die bebaut werden könnte. In den leer stehenden Verwaltungsbauten an der Landsberger Allee 378 könnten ebenfalls Flüchtlinge untergebracht werden, und es gibt viele bebaubare Flächen am benachbarten Pyramidenring. Die beiden letztgenannten Objekte liegen zwar auf Marzahn-Hellersdorfer Gebiet, sind aber nur rund 600 Meter von der Lichtenberger Erstaufnahmestelle an der Rhinstraße entfernt.

Der Vorteil gegenüber privaten Objekten: Die Bundesanstalt kann – wenn es der Bundestag beschließt – ihre Grundstücke und Gebäude den Ländern mietzinsfrei überlassen."Passiert ist aber wenig", beanstandet Paus.

"Wir haben die Liegenschaften aus der Liste nach Aktenlage und ersten Eindrücken überprüft", sagt Dirk Gerstle (CDU), Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Soziales, gegenüber der Berliner Woche. "Dabei prüften wir, wann und mit welchem Aufwand diese Liegenschaften genutzt werden können." Entscheidend seien auch die Ertüchtigungskosten der Bestandsbauten sowie die Kosten bei Neubauvorhaben. "Noch ist nicht klar, ob Land oder Bund die Finanzierung übernehmen", so Gerstle. Beispielsweise könnte eine Neubebauung auch eine Wertsteigerung der Fläche bedeuten. Wem dieser Zugewinn zufallen soll, darüber müsste verhandelt werden.

Die Grünen wollen außerdem, dass geprüft wird, ob auf den freien Flächen auch sozialer Wohnungsbau entstehen könnte. "Möglich wären Gebäude, die über eine temporäre Nutzung hinaus gehen. So könnte nicht nur der aktuelle Bedarf für die Unterbringung von Flüchtlinge gestillt werden, sondern auch Potenzial für sozialen Wohnungsbau erschlossen werden", sagt Paus. Darauf angesprochen, entgegnet Gerstle: "Wir prüfen auch auf sozialen Wohnungsbau, der durch die städtische Wohnungsbaugesellschaften geschaffen werden könnte." Dieser Prozess jedoch brauche seine Zeit. "Unsere Priorität liegt auf einer Nutzung für Flüchtlingsunterbringung, die schnell hergestellt werden kann." KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 128× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.080× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.