Noch keine Perspektive für das MKC
Einkaufscenter an der Mauritiuskirchstraße steht leer und ist verschlossen

Das Mauritiuskirchcenter steht seit Monaten leer. Konkrete, zeitnah umsetzbare Pläne für diesen Standort gibt es nach Auskunft des Senats derzeit leider nicht.  | Foto:  Bernd Wähner
4Bilder
  • Das Mauritiuskirchcenter steht seit Monaten leer. Konkrete, zeitnah umsetzbare Pläne für diesen Standort gibt es nach Auskunft des Senats derzeit leider nicht.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Als das Mauritiuskirchcenter in den vergangenen Jahren leergezogen wurde, gingen Kiezbewohner und Bezirksamt davon aus, dass es umgebaut oder erweitert wird.

Doch inzwischen tut sich gar nichts mehr. Dabei hat das Mauritiuskirchcenter (MKC) eine besondere Bedeutung für das Wohngebiet Frankfurter Allee Süd. Jahrzehntelang war es als Einkaufs- und Aufenthaltsort fester Bestandteil im Alltag der Nachbarschaft. In seinem Einzugsgebiet leben immerhin 10 000 Menschen. Mit kleingliedrigen Versorgungs- und Dienstleistungsangeboten war das MKC eine gute Ergänzung zum nahe gelegenen Ring-Center.

Eigentümer ist insolvent

2019 übernahm die Euroboden GmbH die in die Jahre gekommene und von Vandalismus gezeichnete Immobilie und plante ihren Umbau. Im Sommer 2020 gab es dazu erste Gespräche mit dem Bezirk. Das Bezirksamt und auch die Bezirksverordnetenversammlung sahen das Vorhaben als sehr unterstützenswert an. Das Center sollte langfristig als Nahversorgungs- und Gesundheitsstandort gesichert werden. Dafür wurden die Vertragskündigungen der bisherigen Mieter vorerst in Kauf genommen. 2021 gab es durch das beauftragte Architektenbüro Sauerbruch Hutton konkrete Überlegungen für die Neugestaltung. Für 2022 war die Planungsphase vorgesehen. Ab 2023 sollte die Umsetzung der Planungen beginnen. Die Fertigstellung wurde für 2025 angepeilt.

Dazu kommt es allerdings nicht. „Die Euroboden GmbH ist insolvent und das MKC steht seit Mai 2023 leer“, informiert Abgeordnetenhausmitglied Tamara Lüdke (SPD). Per schriftlicher Anfrage wollte sie deshalb vom Senat wissen, welche Vorstellungen man auf Landesebene sowie im Bezirk Lichtenberg zur Zukunft des MKC habe.

Anwohner sind unzufrieden

Nach Rücksprache mit dem Bezirksamt antwortet Alexander Slotty (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „Im September 2023 hat der Bezirk Lichtenberg ein städtebauliches Rahmenplanverfahren für das Plangebiet Frankfurter Allee Süd begonnen. Aus dem bisherigen Arbeitsprozess kann für den Standort des MKC das Ergebnis gezogen werden, dass weiterhin der Bedarf nach einem Nahversorgungszentrum mit Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie sowie gesundheitlichen, sportlichen, kulturellen und sozialen Angeboten besteht.“

Dem Bezirk sei die Unzufriedenheit der Anwohnenden bekannt, so Slotty weiter. Zuletzt wurde auf der ersten Öffentlichkeitsveranstaltung zum Start des Rahmenplanverfahrens von Anwohnern der Leerstand als städtebauliches Defizit benannt. Das Bezirksamt teile diese Auffassung. In der Konzeptphase des Rahmenplans sollen deshalb vertiefende städtebauliche Überlegungen für den Standort und sein Umfeld getätigt werden, so der Staatssekretär.

Kein Konzept

Doch wie geht es nun weiter? „In seiner Antwort lässt der Senat diese Frage vollständig offen und trifft keinerlei Aussage dazu, ob er sich bei der Entwicklung des Mauritiuskirchcenters einbringt oder wie er sie beurteilt“, erklärt Tamara Lüdke. „Dem Bezirk ist sowohl die Unzufriedenheit der Anwohnenden über den Leerstand, als auch der bestehende Bedarf an einem Nahversorgungszentrum mit Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie sowie gesundheitlichen, sportlichen, kulturellen und sozialen Angeboten bekannt. Dennoch gibt es weder ein Konzept für einen Umbau oder eine Sanierung der Immobilie, noch gibt es eine Prüfung, ob im Rahmen der Veräußerung im Insolvenzverfahren das Vorkaufsrecht zugunsten Dritter gezogen werden kann oder eine andere Verhandlungsoption zum Rückkauf besteht“, so Lüdke.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 724× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.401× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.059× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.488× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.395× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.