Noch keine Perspektive für das MKC
Einkaufscenter an der Mauritiuskirchstraße steht leer und ist verschlossen
Als das Mauritiuskirchcenter in den vergangenen Jahren leergezogen wurde, gingen Kiezbewohner und Bezirksamt davon aus, dass es umgebaut oder erweitert wird.
Doch inzwischen tut sich gar nichts mehr. Dabei hat das Mauritiuskirchcenter (MKC) eine besondere Bedeutung für das Wohngebiet Frankfurter Allee Süd. Jahrzehntelang war es als Einkaufs- und Aufenthaltsort fester Bestandteil im Alltag der Nachbarschaft. In seinem Einzugsgebiet leben immerhin 10 000 Menschen. Mit kleingliedrigen Versorgungs- und Dienstleistungsangeboten war das MKC eine gute Ergänzung zum nahe gelegenen Ring-Center.
Eigentümer ist insolvent
2019 übernahm die Euroboden GmbH die in die Jahre gekommene und von Vandalismus gezeichnete Immobilie und plante ihren Umbau. Im Sommer 2020 gab es dazu erste Gespräche mit dem Bezirk. Das Bezirksamt und auch die Bezirksverordnetenversammlung sahen das Vorhaben als sehr unterstützenswert an. Das Center sollte langfristig als Nahversorgungs- und Gesundheitsstandort gesichert werden. Dafür wurden die Vertragskündigungen der bisherigen Mieter vorerst in Kauf genommen. 2021 gab es durch das beauftragte Architektenbüro Sauerbruch Hutton konkrete Überlegungen für die Neugestaltung. Für 2022 war die Planungsphase vorgesehen. Ab 2023 sollte die Umsetzung der Planungen beginnen. Die Fertigstellung wurde für 2025 angepeilt.
Dazu kommt es allerdings nicht. „Die Euroboden GmbH ist insolvent und das MKC steht seit Mai 2023 leer“, informiert Abgeordnetenhausmitglied Tamara Lüdke (SPD). Per schriftlicher Anfrage wollte sie deshalb vom Senat wissen, welche Vorstellungen man auf Landesebene sowie im Bezirk Lichtenberg zur Zukunft des MKC habe.
Anwohner sind unzufrieden
Nach Rücksprache mit dem Bezirksamt antwortet Alexander Slotty (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „Im September 2023 hat der Bezirk Lichtenberg ein städtebauliches Rahmenplanverfahren für das Plangebiet Frankfurter Allee Süd begonnen. Aus dem bisherigen Arbeitsprozess kann für den Standort des MKC das Ergebnis gezogen werden, dass weiterhin der Bedarf nach einem Nahversorgungszentrum mit Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie sowie gesundheitlichen, sportlichen, kulturellen und sozialen Angeboten besteht.“
Dem Bezirk sei die Unzufriedenheit der Anwohnenden bekannt, so Slotty weiter. Zuletzt wurde auf der ersten Öffentlichkeitsveranstaltung zum Start des Rahmenplanverfahrens von Anwohnern der Leerstand als städtebauliches Defizit benannt. Das Bezirksamt teile diese Auffassung. In der Konzeptphase des Rahmenplans sollen deshalb vertiefende städtebauliche Überlegungen für den Standort und sein Umfeld getätigt werden, so der Staatssekretär.
Kein Konzept
Doch wie geht es nun weiter? „In seiner Antwort lässt der Senat diese Frage vollständig offen und trifft keinerlei Aussage dazu, ob er sich bei der Entwicklung des Mauritiuskirchcenters einbringt oder wie er sie beurteilt“, erklärt Tamara Lüdke. „Dem Bezirk ist sowohl die Unzufriedenheit der Anwohnenden über den Leerstand, als auch der bestehende Bedarf an einem Nahversorgungszentrum mit Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie sowie gesundheitlichen, sportlichen, kulturellen und sozialen Angeboten bekannt. Dennoch gibt es weder ein Konzept für einen Umbau oder eine Sanierung der Immobilie, noch gibt es eine Prüfung, ob im Rahmen der Veräußerung im Insolvenzverfahren das Vorkaufsrecht zugunsten Dritter gezogen werden kann oder eine andere Verhandlungsoption zum Rückkauf besteht“, so Lüdke.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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