Einstige Gaststätte "Kalinka" wird abgerissen
Seit Wochen sind die Bagger im Einsatz. Schuttberge und jede Menge Geröll liegen dort, wo zu DDR-Zeiten gegessen, getrunken und getanzt wurde. Die ehemalige HO-Gaststätte und der benachbarte "Dienstleistungswürfel" waren über die Jahre zu Ruinen verkommen.
Jetzt sollen hier Einfamilienhäuser entstehen. Darauf arbeitet der Projektentwickler Hanseatische Immobilien Treuhand (HIT) hin, der die Fläche gekauft hat. Doch zuerst müssen die Ruinen weichen, und auch das Bebauungsplanverfahren ist noch nicht abgeschlossen; die Beteiligung der Öffentlichkeit steht noch aus.
"Wie üblich erwarten wir vom Investor, dass er sich und sein Bauvorhaben den Anwohnern präsentiert", sagt Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung. Auf Nachfrage zeigte sich das Unternehmen dafür offen, so eine Informationsveranstaltung zu organisieren.
Das Vorhaben beginnt erst, Gestalt anzunehmen: "Wir werden den Abriss nicht so schnell abschließen können. Oberirdisch haben wir begonnen, aber wir müssen auch in die Tiefe. Und die Enttrümmerung der Fundamente könnte sich hinziehen, denn es gibt keine Unterlagen darüber, was sich dort unten befindet", sagt André Stier, der Projektleiter des Bauvorhabens. Das neue Wohngebiet solle den Namen "Kalinka" behalten, sagt er. Den bisherigen Arbeitstitel "Kogge-Viertel" habe man verworfen.
Stier hofft, spätestens im Herbst mit dem Bau der ersten Häuser beginnen zu können. Denn die Vermarktung der Grundstücke hat bereits begonnen. "In den nächsten Wochen werden die ersten Beurkundungen stattfinden. Es sind überwiegend Familien aus dem Umfeld, die Interesse zeigen", berichtet Stier. Insgesamt sollen auf dem Baufeld 74 Häuser gebaut werden können. Nicht unproblematisch ist, dass in direkter Nähe die viel befahrene Straße Alt-Friedrichsfelde verläuft. Deshalb wird ein Großteil der Häuser in einer geschlossenen Reihe - ähnlich einem Sägezahnmuster - zur Hauptverkehrsstraße hin gebaut. So entstehen auf der von der Straße abgewandten Seite relativ ruhige Hofräume.
Ein Problem im Wohngebiet wird es jedoch auch künftig geben. Gerade die älteren Anwohner beklagen fehlende Einkaufsmöglichkeiten. Im Dezember 2012 schloss mit Rewe in der Gensinger Straße 111 der letzte zu Fuß erreichbare Supermarkt. Der Eigentümer des Gebäudes versuchte, einen Nachfolger für den Markt zu finden - ohne Erfolg.
Auch aktuell scheint sich bei der Vermietung nichts zu bewegen, teilt Stadtrat Wilfried Nünthel mit, der sich ebenfalls eine bessere Versorgung vor Ort wünscht. Der Vermieter "Berlinovo" teilt mit, dass er mit möglichen Betreibern i Gespräch sei.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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