Liegenschaftsfonds verlängert Ausschreibungsfrist für Hubertusbad
Die Liegenschaftsfonds-Sprecherin Marlies Masche begründet die Verlängerung damit, dass "gerade Bietergemeinschaften eine Möglichkeit gegeben werden soll, Partner mit Bausachverstand an Bord zu holen". Damit meint sie auch die Projektgenossenschaft "Stadtbad Lichtenberg", die das einst öffentliche Bad gerne als solches wiederbeleben würde. Mitbegründer Jürgen Hofmann sagt jedoch: "Wir sind nicht gewinnorientiert, deshalb kommen solche Partnerschaften mit Investoren für uns eher nicht in Frage", sagt er. Für ihn bleibe alles beim Alten: "Wir können die finanziellen Anforderungen des Liegenschaftsfonds nicht erfüllen und deshalb nicht mitbieten."
Die Fristverlängerung deutet er so, dass die Veräußerung der Immobilie erneut im Sande zu verlaufen droht. "Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass sich bislang zu wenige ernsthafte Interessenten gemeldet haben", meint Hofmann. Auf die Frage, ob es überhaupt Kaufinteressenten gebe, wollte sich Marlies Masche nicht äußern.
"Wir sind uns aber bewusst, dass wir einiges an Anforderungen stellen", sagt die Sprecherin. Der Käufer des Hubertusbades soll viel Geld und Referenzen mitbringen. Aber das ist nicht alles: Während bislang die Regel galt, die Immobilie an den Meistbietenden abzugeben, soll jetzt die beabsichtigte Nutzung des Bades eine entscheidende Rolle spielen.
Klar ist jedoch, dass die eingereichten Konzepte der Öffentlichkeit nicht präsentiert werden. "Es handelt sich um ein geschlossenes Verfahren, das keine direkte Bürgerbeteiligung zulässt", sagt Masche. Allerdings sei der Bezirk Lichtenberg in das Verkaufsverfahren eingebunden. Zudem habe man die Kriterien veröffentlicht, nach denen die Kaufangebote bewertet würden. Dazu zähle "Denkmalpflege", "Belebung des Quartiers", "Investitionsvolumen", "Preis", "Funktionalität" und eben auch das "Nutzungskonzept". Über die Gewichtung dieser Kriterien, spreche man aber erst nach einer Entscheidung, so Marlies Masche.
Das einstige Stadtbad ist nicht irgendeine Immobilie. Es wurde in den Jahren 1925 bis 1928 erbaut - ein einzigartiges Zeugnis expressionistischer Architektur. Vieles von der ursprünglichen Innengestaltung, die vom Flair der sagenhaften 1920er Jahre künden, ist noch erhalten, angefangen bei den türkisgrünen Kacheln bis hin zu den hölzernen Garderobenschränken. Für etliche Lichtenberger ist das Bad Teil mancher Kindheitserinnerung. Vor 25 Jahren schloss es endgültig. Seitdem verfällt das denkmalgeschützte Gebäude zusehends.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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