Howoge-Bauprojekt
Neues Hochhaus an alter Stelle
Älteren Lichtenbergern dürfte der Anblick eines Hochhauses an der Frankfurter Allee Ecke Möllendorffstraße noch vertraut sein. Nun errichtet die Wohnungsbaugesellschaft Howoge dort bis 2021 einen neuen Turm mit Büro- und Gewerbeflächen. Erster Spatenstich war am 31. Januar.
Platte für Platte hatte die Howoge im Jahr 2004 ihr Hochhaus an der Frankfurter Allee 135 abtragen lassen. Das landeseigene Unternehmen entschied sich damals für den Abriss des 18-Geschossers, weil die Wohnungen im Plattenbau an der vielbefahrenen Kreuzung schwer zu vermieten waren. Inzwischen hat sich die Situation gewandelt. Bezahlbare Mietwohnungen sind stadtweit Mangelware. Lichtenbergs Image als familienfreundlicher Bezirk sorgt für stetig wachsende Einwohnerzahlen. Deshalb werden immer mehr Wohnungen gebraucht.
Das neue Wohn- und Büroensemble an der Frankfurter Allee umfasst sechs Gebäude mit 251 Wohnungen. Die Hälfte davon will die Howoge zu geförderten Einstiegsmieten ab 6,50 Euro pro Quadratmeter anbieten. Für 116 Wohnungen im nordöstlichen Bauabschnitt an der Rathausstraße hatten die Arbeiten schon im vergangenen Mai begonnen, voraussichtlich im Frühjahr 2020 sollen sie fertig sein.
„Im Hochhaus und im Gebäuderiegel an der Frankfurter Allee errichten wir flexible Büroflächen“, erläuterte Stefanie Frensch beim Spatenstich für das Turmprojekt, die am 31. Januar ihren letzten Arbeitstag als Geschäftsführerin der Howoge hatte. Wegen der hohen Lärmbelastung seien Wohnungen an dieser Stelle nicht erlaubt. „Eine gewerbliche Nutzung ist hingegen möglich und bietet den Vorteil, dass der Gebäuderiegel zugleich als Schallschutz für die dahinter liegenden Wohnungen dient“, so Stefanie Frensch.
Der Innenbereich des neuen Quartiers soll autofrei bleiben, er gliedert sich in mehrere Höfe, Vorgärten, Spiel- und Grünflächen. In den Sockelbereich des 64-Meter-Turms ziehen Gastronomiebetriebe und Einzelhändler. Auch die Howoge will ihre Zentrale in das neue Ensemble verlegen. Die künftige Adresse lautet dann Stefan-Heym-Platz 1.
Der Platz ist ebenfalls vom Bauvorhaben betroffen. Mit seinen Blumenrabatten und dem Fischerbrunnen war er bei den Anwohnern sehr beliebt, bevor Bauzäune das Rondell absperrten. Schon 2015 hatte die Howoge daher eine Bürgerbeteiligung gestartet, um die Nachbarschaft in die Neugestaltung des Platzes einzubeziehen. Eine Anwohner-Arbeitsgruppe entwickelte in Workshops Ideen zu Funktion, Optik und möglichen Baumaterialien. Die Resultate sind laut Howoge in die Aufgabenstellung für fünf Landschaftsarchitekturbüros eingeflossen.
Geplant ist nun eine Platzfläche aus Naturstein, umgeben von Pflanzeninseln. Die denkmalgeschützte Figur des Fischerjungen, die sich derzeit in Restauratorenhänden befindet, wird in ein flaches Wasserbecken versetzt. Für den Nachwuchs soll es zwei in den Boden eingelassene Trampoline und eine Kletterwand geben.
Mit dem Bau von 251 Wohnungen, Gewerbeflächen und neuer Unternehmenszentrale setze die Howoge eine Landmarke an einer der wichtigsten Magistralen Berlins, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bei seinem Besuch auf der Baustelle anlässlich des ersten Spatenstichs. „Die Howoge hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Orten in Berlin neu geprägt. Sie ist ein wichtiger Partner bei der Gestaltung unserer Stadt.“
Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) lobte: „Dieses Bauvorhaben ist Stadtentwicklung wie aus dem Bilderbuch. Die Howoge schafft einen modernen und schnittigen Eingang zu unserem Bezirk, der sinnbildlich für die gewachsene Bedeutung Lichtenbergs steht. Für mich ist es ein Projekt, das auch für die Handschrift von Stefanie Frensch steht: gut geplant, konsequent umgesetzt und elegant gestaltet.“
Stefanie Frensch, die nach acht Jahren als Geschäftsführerin der Howoge in die Privatwirtschaft wechselt, bedankte sich für die lobenden Worte, die nicht nur dem Bauprojekt sondern auch ihrer Arbeit galten. Ihr folgt nun Ulrich Schiller, der die Howoge gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Thomas Felgenhauer leiten wird.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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