Nicht mehr planschen, aber bald tanzen
Über dem Damenbecken im Hubertusbad liegt jetzt Parkettfußboden
Jahrelang stand es ungenutzt leer und verfiel zusehends: das Hubertusbad. Aber seit 2019 wird die Immobilie an der Hubertusstraße 47 saniert.
Nun ist der erste Bauabschnitt fertig. Die Damenschwimmhalle kann genutzt werden. Allerdings nicht, um im Wasser zu planschen. Dort können Veranstaltungen stattfinden. Über dem einstigen Schwimmbecken befindet sich ein Parkettfußboden, auf dem bis zu 200 Gäste platziert werden könnten. Errichtet wurde das Bad vom Architekt Otto Weis nach Plänen des Ingenieurs Rudolf Gleye. Fertiggestellt und eröffnet wurde das seinerzeit hochmoderne Stadtbad Lichtenberg, wie es ursprünglich hieß, 1928. Neben den Wannen- und Brauseabteilungen, die vor allem der hygienischen Pflege der Stadtbewohner dienten, wurden auch medizinische Bäder angeboten.
Darüber hinaus gab es einen Saunabereich, Massagekabinen und einen Gymnastiksaal sowie Bereiche für physiotherapeutische Behandlungen. Weiterhin wurden zwei Schwimmbecken eingebaut: Das 20 Meter lange Frauenbecken, auch „kleines Becken“ genannt, und das 25 Meter lange Männerbecken („großes Becken“). Beide boten genügend Platz für Familien und Schwimmsportvereine. Nach der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und einer notdürftigen Reparatur folgte ein kurzzeitiger Leerstand, bevor noch 1945 die Wannen- und Brauseabteilung teilweise wieder genutzt werden konnte. Erst 1948 wurde das Hubertusbad wieder zum Schwimmen und später auch für Wassersportwettkämpfe und als Trainingsstätte freigegeben. Ende der 1980er-Jahre verlor es aber an Bedeutung. Gravierende Baumängel und neue Schwimmhallen in den östlichen Bezirken waren die Hauptursachen. Infolge eines Defekts an der Wasseraufbereitungs- und Heizungsanlage musste 1988 das Männerbecken schließen. Als 1991 außerdem die Hauptwasserzufuhr stark beeinträchtigt war, schlossen auch alle weiteren Badeeinrichtungen. 2001 wurde der damalige Liegenschaftsfonds Eigentümer des Hubertusbads. Seit dessen Verschmelzung mit der BIM befindet es sich im Eigentum des Landes Berlin.
Die BIM beauftragte 2016 eine Machbarkeitsstudie zu Nutzungsmöglichkeiten. Danach wurde das Bad ausgeschrieben. Aber es fanden sich keine Investoren. Deshalb entschloss sich die BIM, das Bad selbst zu sanieren. Um Ideen zu sammeln, wurde 2019 ein Partizipationsverfahren zur temporären Nutzung durchgeführt. Über 800 Vorschläge von mehr als 200 Anwohnern kamen außerdem bei einem „Fest der Ideen“ zusammen. Entschieden wurde letztlich, das Bad unter Aspekten des Denkmalschutzes zu konservieren und zum Veranstaltungsort zu machen. Es bietet im ersten fertigen Bauabschnitt nun Platz für Ausstellungen, Workshops, Gala-Dinner oder Tanzabende. Gemietet werden kann die Fläche sowohl für private, als auch öffentliche Veranstaltungen.
„Einige der Befragten beim Fest der Ideen wünschten sich auch eine Wiederbelebung des Schwimmbetriebs“, berichtet Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM „Dies ist aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar. Dazu zählen unter anderem die Wirtschaftlichkeit, der Denkmalschutz und letztendlich auch das Ausbleiben von Angeboten durch Investoren. Mit der geplanten Nutzung als Eventfläche haben wir aber eine Lösung gefunden, um Berlinern wieder Zugang zum Stadtbad zu ermöglichen und es dauerhaft zu erhalten“, erklärt Möhring weiter.
Nach der Damenschwimmhalle werden bis 2025 das Herrenbad und die dazugehörigen Umkleiden und Nebenräume saniert. Geplant ist, diese Flächen für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen zu vermieten. Auch die Dachterrasse soll zugänglich sein.
Anfragen zur Vermietung an Telefon 901 66 16 60 oder in das Kontaktformular auf https://www.bim-berlin.de/unternehmen/kontakt/ eintragen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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