In den Lichtenberger Grundschulen gibt es einen besonders großen Bedarf
"Erst in den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob wir den Lehrerbedarf irgendwie decken können", sagt Holger Schmidt von der Schulaufsicht in Lichtenberg. Vor einigen Monaten bereits warb die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft um neue Lehrer - nicht zuletzt auch aus anderen Bundesländern - sowie um Quereinsteiger, die den Schulunterricht zu ihrem Beruf machen wollen. In diesen Wochen werden die Bewerber auf ihre Eignung überprüft.
In Lichtenberg ist der Bedarf an neuen Lehrkräften groß. Es kann passieren, dass schon im kommenden Schuljahr 152 volle Stellen nicht besetzt werden können. Allein die Lichtenberger Grundschulen brauchen 80 zusätzliche Lehrer.
Die kritische Situation hängt mit einem eigentlich erfreulichen Phänomen zusammen: In Lichtenberg werden immer mehr Kinder geboren, außerdem verzeichnet der Bezirk einen wachsenden Zuzug von jungen Familien mit Kindern im Grundschulalter. Noch bis zum Jahr 2006 sanken die Schülerzahlen, viele Schulen im Bezirk mussten geschlossen werden, einige wurden sogar abgerissen. Jetzt fehlt es nicht nur an Schulgebäuden, sondern auch an Lehrern, denn der Trend hat sich gedreht. Bis zum Schuljahr 2018/2019 müssen in Lichtenberg zwölf neue Grundschulen ans Netz gehen.
Zumindest für das räumliche Problem gibt es vorerst eine Lösung: Schon vom kommenden Schuljahr an besuchen weit mehr Mädchen und Jungen als bisher die bereits bestehenden Grundschulen. Das ermöglichen einerseits mobile Erweiterungsbauten, zum Beispiel an der Karlshorster Grundschule und an der Richard-Wagner-Schule. Außerdem eröffnet mit dem sanierten Gebäudekomplex in der Dolgenseestraße 60 eine weitere Filiale der Paul-und-Charlotte-Kniese Schule.
Insgesamt schafft der Bezirk im kommenden Jahr eine Anzahl an neuen Schulplätzen, die vier Schulen entspricht. Die Senatsverwaltung für Bildung habe den dafür benötigten Lehrerbedarf bei den jetzt stattfindenden "Lehrercastings" berücksichtigt, sagt Holger Schmidt.
Doch der Lehrermangel ist massiv. Neben den 80 Grundschullehrern fehlen allein in Lichtenberg 38 Lehrer in den Sekundarschulen und 24 in den Sonderschulen. Zehn zusätzliche Kräfte werden im kommenden Schuljahr an den Gymnasien im Bezirk gebraucht.
Dennoch kam es nach Angaben der Lichtenberger Schulaufsicht im vergangenen Schuljahr noch nicht zu nennenswertem Unterrichtsausfall. Lediglich 1,6 Prozent der ausgefallenen Unterrichtsstunden blieben ohne Vertretung.
In anderen Bezirken wirkte sich der Lehrermangel drastischer auf die Stundenpläne aus. Spitzenreiter in Berlin waren 2012/2013 die Bezirke Spandau und Reinickendorf. Dort blieben im vergangenen Schuljahr bereits 2,7 Prozent aller ausgefallenen Unterrichtsstunden ohne Ersatz.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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