Karten von kleinen Kiezkennern
Stadtteilpläne von Kindern für Kinder erschienen

Manuela Elsaßer koordiniert die Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk Lichtenberg. Sie zeigt die bunten Kinder-Kiez-Karten. Das Dutzend ist bald komplett. | Foto: Foto: Berit Müller
  • Manuela Elsaßer koordiniert die Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk Lichtenberg. Sie zeigt die bunten Kinder-Kiez-Karten. Das Dutzend ist bald komplett.
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Was gehört zu meinem Kiez, wo sind wichtige Einrichtungen? Wo gibt es Spielplätze in der Nähe, und was haben sie zu bieten? Kleine Lichtenberger, die sich diese Fragen stellen, bekommen Antworten von Gleichaltrigen. Das ist das Prinzip der Kinder-Kiez-Karten. Seit 2010 sind im Bezirk elf dieser besonderen Stadtpläne erschienen.

Die nächste Ausgabe ist gerade in Arbeit, 2019 sollen die Wegweiser für alle Lichtenberger Stadtviertel dann vorliegen. Quer durch Alt-Hohenschönhausen, den Fennpfuhl oder Friedrichsfelde-Süd führen die speziellen Stadtpläne, die nach dem Motto „von Kindern, für Kinder“ nicht zuletzt eines zeigen: Im familienfreundlichen Bezirk hat der Nachwuchs mehr als nur ein Wörtchen mitzureden.

Das interaktive Projekt gliedert sich jeweils in drei Arbeitsschritte. Zuerst erkunden Mädchen und Jungen aus Grundschulen oder Freizeitstätten ihren Kiez und notieren dabei, was ihnen auffällt – positiv wie negativ. Sie testen Spielplätze und schauen sich an, welche wichtigen Orte es in ihrem Viertel gibt. Sport- und Freizeitstätten werden besucht und für gut oder auch weniger gut befunden. Außerdem merken sich die Kinder auch Ecken, wo ihnen unheimlich ist.  

Orientierung und Notfallnummern

Aus all den Eindrücken entsteht anschließend eine bunte, mit Piktogrammen gestaltete Karte. Den Wegweiser bekommen nun andere Kinder aus dem Kiez, die sich fortan besser zurechtfinden. Wer stets ein Exemplar bei sich trägt, hat zudem die Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr parat.

Lichtenbergs Jugendstadträtin Katrin Framke (parteilos, für Die Linke) findet es wichtig, dass sich Heranwachsende mit ihrem Kiez beschäftigen. „Die Kinder übernehmen Verantwortung, identifizieren sich mit ihrem Lebensumfeld und können sich dadurch viel besser orientieren. Außerdem helfen die Karten dabei, den Familien ihr Wohngebiet näher zu bringen.“

Das Konzept der Kinder-Kiez-Karten wurde 2014 mit dem Präventionspreis ausgezeichnet. 2017 konnten mit Hilfe einer Spende der Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin zwei Wegweiser für die Gebiete um die Konrad-Wolf-Straße in vier Sprachen übersetzt werden: Russisch, Englisch, Arabisch und Farsi.

Spannend für Spielplatzplaner

Nicht zuletzt sind die Stadtpläne auch für Erwachsene hilfreich. Neben Eltern und Pädagogen seien vor allem die Spielplatzplaner sehr interessiert an den Einschätzungen der Kinder, erzählt Manuele Elsaßer, Koordinatorin der Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirksamt Lichtenberg. „So bekommen wir immer ein super Feedback.“

Vor Kurzem wurde in der Jugendfreizeiteinrichtung Tube die elfte Kinder-Kiez-Karte an eine Gruppe aus der Selma-Lagerlöf-Schule für Sprachbehinderte übergeben. Und auch der Workshop für die nächste Ausgabe fand schon statt. Mädchen und Jungen der Hermann-Gmeiner-Grundschule erkundeten das Gebiet Frankfurter Allee Süd und die Viktoriastadt – so dürfte das Kiez-Karten-Dutzend schon recht bald komplett sein.

Zu haben sind die Kiezpläne im Büro der Jugendstadträtin. Fragen an dazu gehen an per E-Mail an manuela.elsasser@lichtenberg.berlin.de .

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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