Wenn es Salat in Teigtaschen gibt, kochen Kinder mit Ehrenamtlern

Peter Schott hilft den kleinen Köchen bei der Zubereitung der Gerichte. | Foto: Berit Müller
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Lichtenberg. Die Projekttage an der Grundschule im Gutspark sind bei den Kindern besonders beliebt – weil dann Ausflüge und kleine Abenteuer den Unterrichtsalltag würzen. Für die Erstklässler ging’s in diesem Jahr unter anderem in die Schulküche, wo sie schnippeln und brutzeln durften wie die Großen.

Dieser Kaiserschmarrn duftet einfach zu köstlich, Lena kann nicht widerstehen. Geschickt fischt sie ein Eierkuchen-Bröckchen aus der Pfanne und lässt es rasch im Mund verschwinden. „Hmm, lecker!“ Die Kleine strahlt, schon liebäugelt sie mit einem zweiten Happen – obwohl die Süßspeise noch ohne Puderzucker, also nicht ganz fertig ist. Gegenüber vom Herd stapeln sich aber schon die ersten gefüllten Teigtaschen auf der Tischplatte. „Was is’n da drin?“, neugierig schiebt sich Fritz zwischen seine Mitschüler, die gerade eifrig Teig kneten, platt rollen und möglichst gleichmäßige Vierecke daraus ritzen. „Na Bouletten“, antwortet Johann und deutet auf eine Riege winziger Hackfleischbällchen, denen der Teigmantel noch fehlt. „Wir machen auch noch andere, in die kommt Salat“, erklärt der Sechsjährige, womit er die vegetarische Variante meint: gefüllt mit Quark und frischen bunten Paprikaschnitzeln. Zeit für ein dickes Lob vom Küchenmeister. „Prima habt ihr das gemacht“, sagt Gerhard Weber, türmt Teigtaschen auf einen Teller und marschiert von seinen kleinen Helfern umringt zum Herd. Dort plumpst die erste Portion Nudelpäckchen ins siedende Wasser.

Gerhard Weber zählt zum ehrenamtlichen Köche-Team, das an diesem verregneten Vormittag die Grundschule im Gutspark in der Josef-Orlopp-Straße besucht hat, um mit der 1b ein leckeres Mittagsmenü zuzubereiten. Auf dem Speiseplan: Obstsalat, Beerengrütze mit Vanillecreme, Teigtaschen plus Tomaten-Basilikum-Soße, Kaiserschmarrn. Das gemeinsame Kochen ist Teil des Schulprojekts „Unsere Welt“. Zwei Wochen lang haben sich die Kinder mit dem Thema beschäftigt – und zwar nicht bloß im Unterricht. „Wir haben eine Führung im Tierpark mitgemacht, die Gärten der Welt besucht und in der Bibliothek gestöbert“, erzählt Klassenleiterin Beate Schubart. In der Schulküche geht’s nach den Tieren, Pflanzen und Büchern nun ums Essen in anderen Ländern. Dabei kommt es nicht auf besonders exotische Rezepte an. „Es muss den Kindern ja auch schmecken“, sagt die Lehrerin. Der Kaiserschmarrn aus Österreich ist da eine sichere Nummer, ebenso das Nudelgericht. Denn ob sie Pelmeni, Ravioli, Dumplings, Wan Tan oder Maultaschen heißen – gefüllte Teigpäckchen gibt’s fast überall auf der Welt. Aufgabe also erfüllt.

Für den Kontakt zu den ehrenamtlichen Köchen sorgte Lehrerin Katja Holländer, sie suchte im Internet nach Helfern für die Projekttage und stieß auf den Verein der Köche der Hauptstadt. In dem engagieren sich Gerhard Weber und Harald Fiedler, beide pensionierte Küchenmeister. Die Senioren ließen sich nicht lange bitten, holten noch zwei Kollegen ins Boot und tüftelten das Menü aus. An vier Vormittagen waren die Hauptstadtköche dann Ende Mai in der Josef-Orlopp-Straße zu Gast, um allen Erstklässlern ein unvergessliches Kocherlebnis zu bereiten. Gerhard Weber, selbst vierfacher Opa, will die Stunden mit den Kindern nicht missen. „Der schönste Dank sind die frohen kleinen Gesichter, und wenn’s ihnen am Ende auch noch schmeckt, bin ich richtig glücklich.“

Daran lässt die 1b keinerlei Zweifel. Im Nu sind sämtliche Teigtaschen und Berge von Beerengrütze verputzt, manch kleiner Feinschmecker holt dreimal Nachschlag. Lena und Zwillingsschwester Lara wünschen sich nun, dass auch zu Hause öfter mal Kaiserschmarrn auf den Tisch kommt. bm

Schulen, die die ehrenamtlichen Köche einladen wollen, erhalten Infos unter www.hauptstadtköche.de.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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