1000 Zauneidechsen ziehen in den Landschaftspark Herzberge
"Gerade in der Stadt finden Zauneidechsen ein angenehm warmes Klima, deshalb gibt es hier auch besonders viele Tiere", weiß Heinz Nabrowsky. Die intensive Landwirtschaft auf dem Land hat die Zauneidechse immer mehr verdrängt, mittlerweile zählt die Reptilienart zu den gefährdeten Tieren. "Europaweit ist ein starker Rückgang zu verzeichnen", so der Chef des Umwelt- und Naturschutzamtes in Lichtenberg.
Doch auch in der Stadt ist die Zauneidechse nicht vor Gefahren gefeit. Wie der Fall Schöneweide beweist: Jahrelang konnten sich die Schuppenkriechtiere auf der Brache hervorragend vermehren. Doch nun will die Deutsche Bahn hier Gewerbe ansiedeln. Die rund 1000 Echsen müssen weg.
Legt sich nun jemand auf die Lauer, um Reptil für Reptil einzufangen? Nein. "Amphibienzäune werden gezogen. Aufgestellte Eimer dienen als harmlose Fallen", erklärt Heinz Nabrowsky. Schon im Mai sollen die ersten Zauneidechsen im Landschaftspark Herzberge freigelassen werden. Hier finden sie auf Weiden, wo jetzt noch Schafe grasen, ein neues, zauneidechsengerechtes Zuhause. Die Tiere mögen einen Wechsel aus offenen Abschnitten und dichter bewachsenen Bereichen. Wichtig für sie sind auch Elemente wie Totholz und Altgras. Und sonnig soll es sein, damit die wechselwarmen Echsen morgens in die Gänge kommen.
Die Schafe werden also von einigen Flächen verschwinden, aber auf der Weide an der Tram und auf der Waldweide sollen sie bleiben. Mehr noch: Gegenwärtig prüft der Bezirk, ob im Landschaftspark auch Ziegen, Rinder und Pferde gehalten werden können.
Zudem wird der Park in diesem Jahr für Fußgänger ausgebaut. Vom Vorplatz des Friedhofes Friedrichsfelde soll ein Fußweg auf der ehemaligen Industriebahntrasse gebaut werden. Er führt in den südlichen Teil des Landschaftsparks Herzberge.
Ein Zaun um den Großen Herzbergteich wird das Biotop künftig vor badenden Hunden schützen. Weil an den Ufern des Teiches streng geschützte Amphibienarten vorkommen, sei ein Zaun die einzige Möglichkeit, die Population zu schützen, heißt es seitens des Bezirkes.
Auch an den anderen, kleineren Gewässern im Park wird sich auf längere Sicht etwas tun: Zusätzliche einheimische Wasser- und Sumpfpflanzen sollen für einen noch größeren Artenreichtum am Ufer und unter Wasser sorgen.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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