Forum soll rasch entstehen
Bundestag beschließt Ort der Erinnerung an Opposition und Widerstand
Das „Forum Opposition und Widerstand 1945 – 1990“ (FOW) auf dem Areal der früheren Stasi-Zentrale an der Ruschestraße soll zügig entstehen.
Diesen Beschluss fasste der Bundestag auf Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Außerdem soll das Forum in die Gedenkstättenkonzeption des Bundes aufgenommen werden. Die Robert-Havemann-Gesellschaft (RHG) hat mit ihrem Archiv der DDR-Opposition bereits ihren Sitz auf dem Gelände an der Ruschestraße 103. Sie begrüßt den Beschluss.
„70 Jahre nach den landesweiten Protesten am 17. Juni 1953 und fast 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution, auf die die deutsche Einheit folgte, soll mit dem Forum ein Ort mit bundesweiter und internationaler Ausstrahlung entstehen“, erklärt RHG-Geschäftsführer Olaf Weißbach. „Es würdigt zum einen den jahrzehntelangen mutigen Kampf gegen die kommunistische Diktatur als Teil der gesamtdeutschen und gesamteuropäischen Freiheits- und Demokratiegeschichte. Zum anderen bietet das Forum einen Ort der Diskussion und des Austauschs über Herausforderungen der Gegenwart, einen Ort gelebter Demokratie.“ Die RHG hatte im vergangenen Jahr eine inhaltliche und bauliche Machbarkeitsstudie vorgelegt.
Katrin Budde, Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestags, weist auf die Bedeutung eines Forums Opposition und Widerstand für die Aufarbeitung der SED-Diktatur hin: „In der Gedenkstättenlandschaft fehlt ein Ort, an dem es ausschließlich um die mutigen Frauen und Männer geht, die in der DDR Widerstand geleistet haben. Widerstand und Opposition waren immer mehr als eine Reaktion auf die Repressionen der Staatssicherheit und ein wichtiger Teil für das Gelingen der Friedlichen Revolution. Dies muss sichtbar gemacht werden.“
Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert betont: „Das Forum wird zeigen, dass Themen, die die Menschen vor Jahrzehnten in Ostdeutschland bewegten, auch heute noch aktuell sind: der Kampf um politische Teilhabe und um Freiheits- und Menschenrechte, der Schutz der Umwelt, die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und die Sicherung des Friedens. Ich werde mich für die schnelle Realisierung des FOW, wie es das Land Berlin mit dem Koalitionsvertrag beschlossen hat, einsetzen und bei der Umsetzung gerne mitwirken.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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