Premiere für ein Familienstück per Stream
Das Theater an der Parkaue ist kreativ durch die vergangenen Monate gekommen
„Pythonparfum und Pralinen aus Pirgendwo“ heißt das neue Familienstück des Theaters an der Parkaue.
Es sollte eigentlich Anfang Dezember Premiere haben und dann bis Jahresende auf der großen Bühne zu erleben sein. Doch die Bestimmungen des Teil-Lockdowns lassen Aufführungen nicht zu. Deshalb ließ sich das Team eine Alternative einfallen. Das Stück wurde aus mehreren Kameraperspektiven gefilmt, berichtet Julius Dürrwald, der Pressesprecher des Theaters. Derzeit findet der Schnitt statt. Und am 4. Advent, am 20. Dezember, 16 Uhr findet eine Stream-Premiere statt. Familien können sich das Stück auch am 25., 26. und 27. Dezember, sowie am 31. Dezember und 1. Januar im Stream ansehen. Es ist dann jeweils 24 Stunden lang kostenfrei abrufbar auf www.parkaue.de/programm/a-z/pythonparfum-und-pralinen-aus-pirgendwo/.
Das Besondere an diesem Familienstück ist, dass es fast ohne Worte auskommt. Ort des Geschehens ist ein einsames Hotel, das in einer besonderen Nacht von illustren Figuren frequentiert: Eine kurzsichtige Abenteurerin landet mit Fallschirm. Ein Tierforscher jagt einen Juckreiz. Ein bleicher Herr nimmt Maß an Menschenarmen und Stuhlbeinen. Eine Lady schmust mit Wänden. Woher sie kommen, erzählt ihr Gepäck. Wohin sie reisen, wissen sie selbst noch nicht. Der Nachtportier jongliert mit sich stapelnden Bedürfnissen.
Mit tollem Ensemble und viel Humor verwandeln Regisseur Gregory Caers und sein Team die Bühne in den Verkehrsknotenpunkt einer Gesellschaft in Bewegung. Was entsteht, wenn mit jedem Menschen eine ganze Welt zur Tür hereinkommt? Auf der Bühne entwickelt sich ein Theaterzauber für alle ab fünf Jahre.
Dass man in Zeiten der Pandemie kreativ sein muss: Diese Erfahrung macht das Team des Theaters an der Parkaue bereits seit Monaten. Und eigentlich wollte man in diesem Jahr drei Tage lang groß den 70. Geburtstag des Theaters feiern. Weil das nicht möglich war, fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten hybrid statt. Politiker und Weggefährten sandten Grußbotschaften. Und in überschaubarem Kreis wurde gemeinsam angestoßen. Mehr ist auf www.parkaue.de/spielzeit/parkaue-70-jahre/ zu erfahren.
Was neue Formate anbelangt, hat sich das Theater einiges einfallen lassen. Es gründete einen Lehrerinnenbeirat, um Anregungen für die künftige Zusammenarbeit zu erhalten. Denn das Theater an der Parkaue kooperiert mit vielen Schulen aus Lichtenberg und angrenzenden Bezirke. Wenn die Schüler nicht ins Theater kommen können, dann gehen wir in die Schulen, sagten sich die Theaterleute.
Deshalb wurden drei Stücke entwickelt, mit denen die Kooperation mit Schulen aufrechterhalten werden kann, berichtet Julius Dürrwald. Für Abiturienten ist „I‘m gonna ride till I can‘t no more“, eine Eichendorff-Lektüre von Sahar Rahimi, entwickelt und für jüngere Schüler ab acht Jahre ist das Stück „Wutschweiger“ von Jan Sobrie und Raven Ruëll inszeniert worden. Diese können live online und interaktiv an den Schulen als Zoom-Performance angeschaut werden. Außerdem wurde das Tanzstück „Einmeterfünfzig“ inszeniert, das auf Schulhöfen aufgeführt werden konnte.
Im Theater wird unterdessen weiterhin geprobt, in der Regel sogar mit Mund-Nasen-Maske. Man hoffe auf das Frühjahr und dass dann wieder Theaterbetrieb vor Publikum möglich ist, sagt Julius Dürrwald. Und im nächsten Jahr stehen auch einige Neuerungen an. Mit Spielzeitbeginn 2021/22 im Sommer wird es mit Christina Schulz und Alexander Riemenschneider eine Doppelintendanz geben.
Außerdem beginnen im zweiten Bauabschnitt umfangreiche Sanierungsarbeiten. Es findet eine technische Instandsetzung statt. Dafür sind zwei Jahre veranschlagt. Damit trotzdem geprobt und gespielt werden kann, wird in Absprache mit dem Bezirk auf einer landeseigenen Fläche ein temporärer Ersatzbau mit einem Saal für 200 Zuschauer aufgebaut.
Mehr zum Theater auf www.parkaue.de
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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