Buchvorstellung
DIE VERDRÄNGTE ZEIT von Marko Martin
Ob Literatur, Film oder Musik – die Kulturlandschaft der DDR ist im kulturellen Gedächtnis des vereinten Deutschlands weniger verankert als die der Bundesrepublik. Nach dem Mauerfall sahen sich die Kulturschaffenden der DDR in die zweite Reihe der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Wenn heute an sie erinnert wird, dann oft mit verklärender Ostalgie oder Ideologisierung. Kunst war in der DDR nur in den engen Schranken einer kontrollierten Öffentlichkeit und Überwachung durch die Staatssicherheit möglich. Nichtsdestotrotz ergaben sich Freiräume. In seinem Buch „Die verdrängte Zeit“ beleuchtet Marko Martin diese scheinbar verdrängte Kultur der ehemaligen DDR und begibt sich auf die Suche nach ihr. In Büchern, Liedern und Filmen entdeckt der Autor Identitätstiftendes, aber auch Trennlinien, die sich in den Biographien vieler DDR-Bürger widerspiegeln.
In der Lesung und im Gespräch mit der Zeitzeugin Gabriele Stötzer und der Historikerin Dr. Katja Stopka (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) beschreibt Autor Marko Martin eine vergangene Kulturlandschaft, mit der sich viele Menschen aus der ehemaligen DDR auch heute noch identifizieren.
Marko Martin
… lebt, sofern nicht auf Reisen, als Schriftsteller in Berlin. In der Anderen Bibliothek erschienen seine Bücher „Schlafende Hunde“ und „Die Nacht von San Salvador“, sowie 2019 der Essayband „Dissidentisches Denken“. Mit „Das Haus in Habana. Ein Rapport“ stand er auf der Shortlist für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse.
Gabriele Stötzer
… ist eine deutsche Schriftstellerin und Künstlerin. Wegen ihrer Beteiligung an Protestaktionen gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 verbüßte sie eine Haftstrafe. Im Dezember 1989 besetzte Sie mit den „Frauen für den Frieden“ die Kreisdienststelle der Staatssicherheit in Erfurt. Stötzer erhielt 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande und lebt zurzeit in Berlin.
Katja Stopka
… ist Historikerin und Literaturwissenschaftlerin. Bis Anfang 2017 war sie Projektleiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seitdem ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF).
Termin: 30. September 2020, 19.00 Uhr
Ort: „Haus 22“, Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie, Ruschestraße 103, 10365 Berlin
Verkehrsanbindung: U5, Magdalenenstraße
Wir bitten um Anmeldung per Mail unter: veranstaltungen@bstu.bund.de oder per Tel. 030 2324-8918. Die Veranstaltung findet gemäß der Auflagen der aktuellen Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin statt. Die Teilnehmerzahl ist daher begrenzt. Der Veranstaltungsort ist nicht barrierefrei zugänglich.
Vor der Buchvorstellung findet ab 18:00 Uhr eine Sonderführung durch ehemalige Arbeitsräume der „Hauptabteilung XX“ des Ministeriums für Staatssicherheit statt. Diese Abteilung überwachte unter anderem Kulturschaffende und steuerte den DDR-Kulturbetrieb. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten bitten wir um eine vorherige Anmeldung für die Sonderführung unter: besuch@bstu.bund.de oder Tel. 030 2324- 6699. Treffpunkt: „Haus 7“, Foyer im Erdgeschoss
Veranstalter: Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Klett-Cotta-Verlag
Die Robert-Havemann-Gesellschaft wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie gegebenenfalls auf Aufnahmen (Bild, Ton) zu sehen sind, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter verwendet werden.
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